• Serviceportal
  • Terminvergabe
  • Karriereportal
  • Behördennummer
  • Berühmte Hallenser

    Unter Berühmte Hallenser stellen wir bekannte Persönlichkeiten der Saalestadt vor. Sie sind hier geboren, haben hier gelebt und gewirkt und waren bzw. sind deshalb eng mit Halle verbunden.

    Bismarck, Otto von

    Reichskanzler Otto von Bismarck erhielt anlässlich des 80. Geburtstages die Ehrenbürgerschaft

    Zu den vielfältigen Ehrungen für Otto Fürst von Bismarck anlässlich seines 80. Geburtstages am 1. April 1895 gehörte auch die Verleihung des Ehrenbürgerrechtes der Stadt Halle. Oberbürgermeister Gustav Staude unterbreitete der Stadtverordneten-Versammlung am 16. März 1895 ein entsprechendes Ersuchen und schlug vor, „für die würdige künstlerische Ausführung des Ehrenbürgerbriefes“ 1000 Mark zur Verfügung zu stellen (StAH, Akten des Magistrats der Stadt Halle betr. das Ehrenbürgerrecht und die Verleihung des Titels Stadtältester, Centralbüro Kap. X Abt. A Nr. 1 Bd. 2 Bl. 1). Nur zwei Tage später erklärte das Gremium sein Einverständnis, so dass der bekannten hallischen Firma Wratzke & Steiger der Auftrag erteilt werden konnte. Am 19. März unterrichtete Oberbürgermeister Staude den Geheimsekretär und Hausarzt des Fürsten, Dr. Rudolf Chrysander, ein Sohn des berühmten Händelforschers Friedrich Chrysander, über den einstimmigen Beschluss der städtischen Behörde und bat mitzuteilen, „ob der Fürst, welcher bekanntlich Ehrendoctor der hiesigen Universität ist, die Stadt Halle durch Annahme des Ehrenbürgerrechtes auszeichnen will“ (Ebd. Bl. 3.).

    Die erwähnte Ehrenpromotion erhielt Bismarck als Präsident des preußischen Staatsministeriums und Minister der auswärtigen Angelegenheiten anlässlich der 50-jährigen Jubelfeier der Vereinigung der Universitäten Wittenberg und Halle am 21. Juni 1867. Der angeschriebene Geheimsekretär antwortete am 20. März 1895, dass „Fürst Bismarck sich durch die Verleihung des Bürgerrechts von Halle sehr geehrt fühlen und sich freuen wird, Sie und den Herrn Professor Dr. Dittenberger zur Ueberreichung des Ehrenbürgerbriefes zu empfangen“ (Ebd. Bl. 5).

    Allerdings sollte der Besuch nicht am Geburtstag selbst, sondern erst am Ende des Monats April stattfinden. Daraufhin schickte der Oberbürgermeister folgendes Schreiben nach Friedrichsruh: „Eurer Durchlaucht danken wir ganz gehorsamst für die Bereitwilligkeit, das Ehrenbürgerrecht unserer Stadt anzunehmen. Den Ehrenbürgerbrief bitten wir, Eurer Durchlaucht später übermitteln zu dürfen. Zur Vollendung des achtzigsten Lebensjahres bringen wir hiermit unsere ehrfurchtsvollsten Glückwünsche dar“ (Ebd. Bl. 6).

    Der Ehrenbürgerbrief besaß die Gestalt eines schräg stehenden Quadrates. Das Mittelfeld, das von goldenen, an den vier Ecken mit großen Rubinen geschmückten Leisten eingefasst wird, enthält den Text: „Dem Fürsten Bismarck verleihen wir in dankbarster Anerkennung seiner unvergänglichen Verdienste um die Einigung des deutschen Vaterlandes das Ehrenbürgerrecht der Stadt Halle a. S.“ (StAH, Ansichtensammlung III 54). Das Textblatt war reich verziert mit Eichenzweigen, dem Bismarckschen Wappenspruch und dem preußischen Adler, während die Kapsel mit Halles Stadtsiegel an einer goldenen Kette hing. Die Stadt Halle verzichtete auf die persönliche Übergabe des Dokuments durch eine Delegation, sondern schickte es auf dem Postweg nach Friedrichsruh. Bismarck antwortete am 20. Mai 1895 mit folgendem Schreiben: „Durch die Verleihung des Bürgerrechtes von Halle fühle ich mich hochgeehrt und bitte die Stadt, für diese Auszeichnung und für den kunstreichen Ehrenbürgerbrief den verbindlichsten Ausdruck meines Dankes entgegenzunehmen.” (StAH, Ehrenbürgerrecht Bd. 2 Bl. 12)

    Bismarck war zudem, nachdem er 1845 das Familiengut Schönhausen übernommen hatte, Abgeordneter des Landtages der Provinz Sachsen, der Sitzungen in Merseburg abhielt.

     

    Beruf/Funktion: Staatsmann, Militär, Reichskanzler

    Verleihung der Ehrenbürgerschaft: 1895

    Geburtsdatum: 01.04.1815

    Geburtsort: Schönhausen (Elbe)

    Sterbedatum: 30.07.1898

    Sterbeort und Ort der Beisetzung: Friedrichsruh