Berühmte Hallenser
Eckstein, Prof. Dr. phil. Friedrich August
Prof. Dr. Friedrich August Eckstein war ein verdienter Pädagoge und gewann Herzen der Schüler
Am 14. August 1863 übermittelte Oberbürgermeister Franz Friedrich Wilhelm Carl Conrad von Voß der Versammlung der Stadtverordneten den Antrag, dem verdienten hallischen Pädagogen und Philologen Dr. Friedrich August Eckstein das Ehrenbürgerrecht der Stadt zu verleihen. „Es erscheint uns der Würde der Stadt entsprechend, daß ihm städtischer Seits bei seinem Scheiden eine ehrenvolle Anerkennung zu Theil werden u. glauben wir, daß die Ehrtheilung des Ehrenbürgerrechts an Dr. Eckstein ein angemessener Ausdruck unserer Gefühle sein würde“ (StAH, Ehrenbürgerrecht Bl. 68), heißt es in dem Schreiben. Eckstein stammte aus der Saalestadt, wo er am 6. Mai 1810 als Sohn eines armen Maurers zur Welt kam. Der begabte Junge erhielt Ostern 1818 eine Freistelle in der Knabenwaisenanstalt der Franckeschen Stiftungen und konnte zwei Jahre später von der deutschen zur lateinischen Hauptschule wechseln. Im Jahre 1827 konnte der fleißige Schüler das Studium der klassischen Sprachen an der Universität Halle aufnehmen, was er nach drei Jahren erfolgreich mit dem Staatsexamen und der Promovierung zum Dr. phil. abschloss.
Eckstein begann 1831 als Lehrer an der lateinischen Hauptschule der Franckeschen Stiftungen seine berufliche Tätigkeit. In seiner Biographie heißt es über diese Zeit: „Seine Gelehrsamkeit, seine pädagogische Geschicklichkeit, die Begeisterung für seinen Beruf hatten ihm schnell die Herzen der Schüler und die Hochachtung seiner Collegen und Vorgesetzten gewonnen. Eckstein verstand es, Interesse zu erwecken und immer neu zu beleben, insbesondere wurde der Unterricht im Lateinischen und später im Deutschen in wahrhaft musterhafter Weise erteilt, besonders wurden die Lektionen, in denen er die Schriften und die Bedeutung G. E. Lessings behandelte, gerühmt.“ (Hallische Zeitung Nr. 269 vom 17. November 1885)
Im Jahre 1839 wechselte Eckstein als Oberlehrer an das berühmte Pädagogium der Franckeschen Stiftungen, wurde 1842 Rektor der lateinischen Hauptschule und schließlich 1849 Kondirektor der gesamten Stiftungen. Trotz dieser Ämter übte der Pädagoge eine Reihe von Ehrenämtern aus, so war er Redakteur des „Hallischen patriotischen Wochenblatts“, schrieb eine Geschichte des Hospitals, der Freimaurer-Loge und zahlreiche lokalgeschichtliche Artikel. Wegen seiner fortschrittlichen Haltung erfuhr Eckstein nach der Revolutionsepoche 1848/49 schwere Zurücksetzungen, denn ihm wurde das Direktorat der Franckeschen Stiftungen schlechthin verweigert.
Da mit dem neuen Direktor Gustav Kramer keine Zusammenarbeit möglich war, folgte Eckstein 1863 einem Ruf nach Leipzig, wo er bis 1881 Rektor der Thomasschule war und daneben als Professor an der Universität wirkte. Die Verleihung des Ehrenbürgerrechts am 14. Oktober 1863 war also das Abschiedsgeschenk der Stadt Halle, die sich darüber freute, „solchergestalt Ihn, dessen Verlust wir zu unserem aufrichtigem Bedauern von Stadt u. Stiftungen abzuwenden nicht vermochten, auch fernerhin noch den Unsrigen nennen zu können“ (Ebd.)
Eckstein verstarb am 15. November 1885 in Leipzig nach einem rastlosen Leben im Dienste der Schule. Viele ehrende Nachrufe in den hallischen Tageszeitungen bezeugen, dass er in seiner Vaterstadt unvergessen geblieben war. Eine projektierte Straße vom Böllberger Weg zur Röpziger Straße sollte seinen Namen erhalten, ist jedoch nie ausgebaut worden.
Beruf/Funktion: Lehrer, Kondirektor der Franckeschen Stiftung
Verleihung der Ehrenbürgerschaft: 1863
Geburtsdatum: 06.05.1810
Geburtsort: Halle
Sterbedatum: 15.11.1885
Ort der Beisetzung: Leipzig