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  • Berühmte Hallenser

    Unter Berühmte Hallenser stellen wir bekannte Persönlichkeiten der Saalestadt vor. Sie sind hier geboren, haben hier gelebt und gewirkt und waren bzw. sind deshalb eng mit Halle verbunden.

    Jost, Wilhelm

    Wilhelm Jost war als Architekt maßgeblich am Umbau Halles am Anfang des 20. Jahrhunderts beteiligt

    Nach dem glänzend absolvierten Studium der Architektur in Darmstadt war Wilhelm Jost zunächst in staatlichen Bauverwaltungen des Großherzogtums Hessen tätig, wo er sich durch die Betreuung der Neubauten der Kurverwaltung in Bad Nauheim bereits überregional einen Namen gemacht hatte. 1912 wurde Jost zum Stadtbaurat in Halle (Saale) berufen. Zu dieser Zeit entwickelte die Stadt unter der Verwaltung des Oberbürgermeisters Richard Robert Rive (1864-1947) große Pläne zum Umbau Halles in eine Großstadt, was sich auch an der neuen Architektur der Stadt ablesen lassen sollte. Zu den seinen bekanntesten Projekten zählen der Ratshof, das Sparkassengebäude in der heutigen Rathausstraße (1914/16), das Hauptgebäude des Gertraudenfriedhofs, das Kurt-Wabbel-Stadion, das Arbeitsamt am Steintor (1929) und das Solebad Wittekind. Josts vielfältig geprägtes Gesamtschaffen kann als das umfangreichste eines Architekten des 20. Jahrhunderts bezeichnet werden. Er formte Innenräume wie das bis heute fast original erhaltene Stadtbad (1913/15) genauso wie Parks und Gärten (z. B. Gertraudenfriedhof (1912/14). 1912 realisierte er die Umgestaltung des Zoologischen Gartens. Industriebauten wie der Wasserturm Süd (1927/28), der Schlachthof, die Transformatorstation am Universitätsring oder das Kraftwerk Trotha (1924/26) gehörten ebenso zu seinem Werk wie Jugend- und Kinderheime oder Schulen.

    Bis heute sind viele dieser Gebäude noch in ihrer ursprünglichen Funktion alltagstauglich, was für die Berücksichtigung von Nutzungsperspektiven und die planerische Weitsicht Josts spricht. Stilistisch wandte sich der gemäßigte Reformarchitekt immer weiter von den Formen des Historismus ab und denen des Jugendstils zu, auch wenn nicht nur der Umverteiler am Hallmarkt (1924) markant einer Burg gleicht. Dennoch öffnete er sich immer mehr den klaren Strukturen des „Neuen Bauens“ und konzentrierte sich auf das Wesentliche, ohne gänzlich auf Bauhaus-Ideen zu wechseln. Dabei war ihm die harmonische Einpassung des neuen Gebäudes in das gewachsene Ensemble wichtig.

    Als er 1940 in den Ruhestand trat, hatte er mehr als 60 neue Gebäude in der Stadt Halle (Saale) errichtet und damit ganz entscheidend das Antlitz der Stadt im 20. Jahrhundert geprägt. Für diese Leistung wurde seine Grabstelle auf dem Gertraudenfriedhof aufgrund eines Beschlusses des Stadtrats zum Ehrengrab bestimmt. Über den QR-Code auf der Tafel gelangt man zu dieser PDF.

     

    Beruf/Funktion: Architekt und Stadtbaurat

    Geburtsdatum: 02.11.1874

    Geburtsort: Darmstadt

    Sterbedatum: 06.06.1944

    Sterbeort: Lohdorf (Lojewo)

    Ort der Beisetzung: Halle, Gertraudenfriedhof, Abt. 3, Sondergrab 16/17

    Ehrengrab: seit 2021