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  • Berühmte Hallenser

    Unter Berühmte Hallenser stellen wir bekannte Persönlichkeiten der Saalestadt vor. Sie sind hier geboren, haben hier gelebt und gewirkt und waren bzw. sind deshalb eng mit Halle verbunden.

    Kirchner, Gustav

    Ehrenbürger Gustav Kirchner war im 19. Jahrhundert 39 Jahre lang Teil des Stadtrats im Dienste des Gemeinwesens

    Am 1. Juli 1872 schlug die Stadtverordnetenversammlung dem Magistrat der Stadt Halle vor, dem langjährigen Stadtrat Kirchner bei seinem Ausscheiden aus dem städtischen Dienst das Ehrenbürgerrecht zu verleihen (StAH, Ehrenbürgerrecht Bl. 73).

    Gustav Adolph Theodor Kirchner wurde am 25. September 1805 als Sohn des verdienstvollen und hoch angesehenen Ökonomie-Inspektors der Franckeschen Stiftungen Benjamin Theodor Kirchner (1767-1842) geboren. Er besuchte die Schulen dieser Anstalt und studierte schließlich die Rechte an der Universität Halle. Im Alter von 27 Jahren, am 4. Februar 1833, wurde er als Referendar des Oberlandesgerichts zum Stadtsyndikus in den Magistrat gewählt. In diesem Amt war er verantwortlich für die Belange der städtischen Finanzen, der Vermögensanlagen und der Rechtsvertretung der Stadt.

    Kirchner, der eng mit Stadtrat Ludwig Wucherer zusammenarbeitete, förderte in jeder Weise die Anfänge der modernen Wirtschaft, insbesondere der hallischen Zuckerindustrie sowie den Ausbau des Eisenbahnknotenpunktes Halle. Ebenso galten seine Bemühungen dem Armenwesen der Stadt und dem Ausbau der Stadtsparkasse, über die er 1863 eine umfangreiche Denkschrift vorlegte (StAH, Ehrenbürgerrecht Bl. 76). So wurde Kirchner laut Text der Verleihungsurkunde vom 9. September 1872 „das Ehrenbürgerrecht unserer Stadt als ein Zeichen des Dankes seiner Mitbürger, für die Stadt geleisteten langjährigen treuen Dienste namentlich in Wahrnehmung der Rechte der Gemeinde und in der Fürsorge für ihre Hilfsbedürftigen und Armen“ zuerkannt. Weiter heißt es dann: „Wir freuen uns herzlich, daß wir solchergestalt ihn, dessen Verlust wir aufrichtig beklagen, auch wenn er fern von uns sein wird, noch den Unsrigen nennen können und wünschen ihm, daß er die Ruhe und Muße, welche er sich nach einem arbeitsvollen Leben gegönnt hat, noch viele Jahre im Kreise der Seinigen genießen möge“ (Ebd. Bl. 77).

    Die künstlerische Gestaltung des Ehrenbürgerbriefes hatte der Maler und Universitätszeichenlehrer Hermann Schenck (1829-1912) übernommen. Ehrenbürger Kirchner bedankte sich am 1. Oktober 1827 mit folgendem Schreiben: „Den geehrten Stadtbehörden danke ich ganz ergebenst für die Auszeichnung, welche mir durch Ertheilung des Ehrenbürgerrechts meiner Vaterstadt geworden ist. Es ist mir und meinen Kindern und meiner ganzen Familie eine große Freude gewesen, meine redlichen Bestrebungen am Schlusse der eigentlichen Thätigkeit meines Lebens in dieser ehrenden Weise anerkannt zu sehen“ (StAH, Acta des Magistrats der Stadt Halle betr. die Spar-Casse. Historische Akten Kap. VIII Abt. A Nr. 5 Bl. 19 ff.).

    Gustav Kirchner beendete am 1. Oktober 1872 seine amtliche Tätigkeit, die 39 Jahre und fünf Monate umfasste, und nahm seinen ständigen Wohnsitz im thüringischen Schleusingen. Während eines Besuchs bei Verwandten in Magdeburg starb Kirchner im Alter von 89 Jahren und fünf Monaten am 8. März 1895. Die hallischen Lokalzeitungen widmeten dem Ehrenbürger würdige Nachrufe, während die Stadt Halle noch im Todesjahr eine kurze Straße unmittelbar am Hauptbahnhof nach Kirchner benannte.

     

    Beruf/Funktion: langjähriger Stadtrat von Halle (Finanzen)

    Verleihung der Ehrenbürgerschaft: 1872

    Geburtsdatum: 25.09.1805

    Geburtsort: Halle

    Sterbedatum: 08.03.1895

    Ort der Beisetzung: Schleusingen