Berühmte Hallenser
Klemperer, Victor
Victor Klemperer war ein bekannter Literaturiwissenschaftler der deutschen Nachkriegszeit
Nachdem er zunächst weder am Gymnasium noch in seiner Kaufmannslehre zum Abschluss kam, holte Klemperer 1902 sein Abitur in Landsberg nach, gefolgt von einem Studium der Romanistik, Germanistik und Philosophie in München, Berlin, Genf und Paris. Ab 1905 war er als freier Publizist in Berlin aktiv, anschließend promovierte (1912) und habilitierte (1914) er. Im Ersten Weltkrieg war er als Artillerist beteiligt, zuvor arbeitete er als Lektor an der Universität Neapel, hinterher als Professor für Romanistik an der TH Dresden. Zur NS-Zeit wurde ihm als konvertiertem Juden die weitere Ausführung dieses Berufes untersagt. Seine Erlebnisse während dieser Zeit dokumentierte er in Tagebüchern („Ich will Zeugnis ablegen bis zum letzten“, 1995 veröffentlichter Bestseller), deren Existenz vor der Gestapo verheimlicht werden musste. Mit diesen Aufzeichnungen legte er auch die Basis für sein später verfasstes Werk „LTI“ (Lingua Tertii Imperii, 1947), eine Ausarbeitung zur Sprache des Dritten Reiches. Nach dem 2. Weltkrieg engagierte Klemperer sich beim Wiederaufbau der DDR und gehörte schnell zur politischen Elite Dresdens. Auch als Professor war er zwischen 1947 und 1960 tätig, u. a. an der Universität Halle. Ein Jahr nach dem Tod seiner Frau heiratete er 1952 die Germanistin Hadwig Kirchner, die seinen Nachlass verwalten sollte. Hierzu zählten neben seinen Tagebüchern auch die Bände „Curriculum Vitae“ (1881–1918), „Leben sammeln, nicht fragen wozu und warum“ (1918–1932) sowie „So sitze ich denn zwischen allen Stühlen“ (1945–1959), die sich mit politischer Zeitgeschichte vor und nach der NS-Zeit auseinandersetzen.
Beruf/Funktion: Romanist, Literaturwissenschaftler
Geburtsdatum: 09.10.1881
Geburtsort: Landsberg a. d. Warthe
Sterbedatum: 11.02.1960
Sterbeort: Dresden