Berühmte Hallenser
Ladenberg, Philipp von
Ehrenbürger Philipp von Ladenberg war gebürtiger Hallenser und fünfzig Jahre lang preußischer Staatsminister
Am 10. Juni 1839 unterbreitete der Magistrat der Stadt Halle der Stadtverordnetenversammlung den Vorschlag, dem preußischen Staatsminister Philipp von Ladenberg (1769–1847) anlässlich seines 50-jährigen Dienstjubiläums am 12. November 1839 das Ehrenbürgerrecht zu verleihen. In dem längeren Gutachten wird betont, dass er in Halle erzogen wurde, an der Universität ab 1786 die Rechte studiert habe und stets „eine große Vorliebe“ für die Stadt zeigte und „solche bei vielfachen Gelegenheiten“ (StAH, Ehrenbürgerrecht Bl. 34f) betätigte. In der Tat blieb der hohe Ministerialbeamte während seiner langen und steilen Karriere stets Halle verbunden, besaß er doch seit Frühjahr 1806 am Rande der Dölauer Heide bei Nietleben einen Weinberg mit schönem Landsitz, auf dem er immer wieder Ruhe und Entspannung suchte.
Die Stadtverordneten erklärten ihr Einverständnis, so dass die Urkunde angefertigt werden konnte. Der Text wurde auf Pergament geschrieben, das Stadtsiegel in eine silberne Kapsel gefasst und durch goldene Schnüre mit der Urkunde verheftet. Der Einband sollte aus rotem Samt mit Goldstickereien bestehen. Der Text des Ehrenbürgerbriefes würdigt die Leistungen für den preußischen Staat und insbesondere für die Stadt Halle. Im begleitenden Überreichungsschreiben heißt es deshalb u. a.: „Möge Eure Excellenz da her geruhen, auch von uns das Anerkenntniß hoher Verehrung und gefühltesten patriotischen Dankes entgegen zu nehmen, als dessen Ausdruck wir das vorliegende Diplom des Ehrenbürgerrecht unserer Stadt unterthänigst übereichen, welche das Glück genießt, Sie seit dem verhängnisvollen Jahre 1806 unter ihre Bürger zu zählen. Wir haben den Oberbürgermeister Schroener beauftragt, Eure Excellenz persönlich zu nahen, und Ihnen unsere Huldigung darzubringen.“ (Ebd. Bl. 39).
Neben dem Ehrenbürgerbrief erhielt von Ladenberg auch ein Geschenk der Stadt Halle in Gestalt eines Ölbildes, das einen Blick vom Weinberg des Jubilars auf die Stadt Halle zeigte. Schöpfer des Bildes war der junge hallesche Maler Hermann Lungkwitz (1813–1891), der noch viele interessante Stadtansichten schuf, nach dem Scheitern der Revolution 1848/49 nach Nordamerika auswanderte und sich in Texas als Fotograf und Maler niederließ.
Staatsminister von Ladenberg dankte für die Ehrung in einem Brief vom 30. November 1839, wo es u. a. hieß „Je lebendiger ich mit ganzem Herzen der Stadt Halle zugethan bin, an welche mich die mannigfachsten Beziehungen und die threusten Bande schon seit meinen Jugendjahren feßeln, um so glücklicher macht mich das so gemüthliche Andenken, durch welche Euer Hochwohlgeboren eine so wichtige Epoche meines Lebens verschönt haben, desto inniger empfunden ist mein Dank. Möchte es mir meines Lebens vergönnt sein, denselben beßer zu bethätigen als ich es durch Worte vermag.“ (Ebd. Bl. 46).
Die Stadt Halle ehrte 1890 das Andenken ihres Ehrenbürgers, indem sie einer neuen Straße seinen Namen gab. Die Ladenbergstraße wurde 1928 in einen westlichen und östlichen Abschnitt geteilt, die dann 1950 durch Ratsbeschluss die Bezeichnung Otto-Kilian-Straße bzw. Karl-Meseberg-Straße erhielten.
Beruf/Funktion: Jurist, Preußischer Staatsminister
Verleihung der Ehrenbürgerschaft: 1839
Geburtsdatum: 15.08.1769
Geburtsort: Magdeburg
Sterbedatum: 11.02.1847
Ort der Beisetzung: Halle