Berühmte Hallenser
Lewin, Julius
Julius Lewin war ein hallescher Kaufmann der im 20. Jahrhundert auf dem Marktplatz ein Kaufhaus baute
Julius Lewin, Sohn des Kaufmanns Joseph Lewin und seiner Frau Jette, geb. Nathan, war in der Branche des Textilhandels tätig und begründete 1859 ein Geschäft im Colbatzkyschen Hause Marktplatz 4 (ab 1893 Nr. 3) in Halle. 1877 firmierte das Unternehmen als „Confections-, Seiden-, Mode-, Leinen- und Baumwollwaren-Handlung en gros &. en detail“.
Der Firmengründer des expandierenden Unternehmens initiierte 1887 ein Neubauprojekt eines fünfstöckigen Geschäftshausneubaus nach Plänen des Architekten Oscar Stengel, verstarb jedoch am 2. November 1887 in seinem Haus Leipziger Straße 11. Seine Erben Leo, Simon und Wilhelm Lewin vollendeten 1888 das Projekt, das von den Zeitgenossen wegen seiner großzügigen Fensterausstattung als „Glaspalast“ bezeichnet wurde. Das Unternehmen wurde 1918 in die Julius Lewin oHG mit den Beteiligten Wilhelm Sigmund, Egmont, Curt und Willy Lewin umgewandelt. 1929 bis 1930 trat nach Erwerb von Nachbargrundstücken und Abriss der vorhandenen Bausubstanz an dessen Stelle ein Kaufhausneubau des Architekten Bruno Föhre (nun Marktplatz 3-7) mit künstlerischer Gestaltung von Paul Juckoff-Skopau, der am 10. Oktober 1930 eröffnet wurde. Das Unternehmen beschäftigte ca. 175 überwiegend weibliche Beschäftigte.
Unter politischem Druck und durch Hypothekenlast ging die Firma 1935 in Liquidation, das Geschäftshaus wurde nun von der Firma Biermann &. Semrau fortgeführt. Das 1951 verstaatlichte Kaufhaus (nun HO-Warenhaus) erlebte nach der demokratischen Wende mehrere Umnutzungen und Umbauten.
Beruf/Funktion: Kaufmann
Geburtsdatum: 01.03.1819
Geburtsort: Frankfurt (Oder)
Sterbedatum: 02.11.1887
Sterbeort: Halle (Saale)