Berühmte Hallenser
Rothe, Robert
Ehrenbürger Robert Rothe war Regierungspräsident in Merseburg und half der Stadt Halle beim Aufblühen im 19. Jahrhundert
In einem Schreiben vom 3. Dezember 1874 teilte Oberbürgermeister von Voß dem Stadtverordnetenkollegium mit, dass der amtierende Präsident der Regierung in Merseburg, Robert Rothe, am 25. Mai des folgenden Jahres sein fünfzigjähriges Dienstjubiläum als preußischer Beamter begehen könne (StAH, Ehrenbürgerrecht Bl. 83). Er bat das Gremium, Vorschläge zu machen, in welch geeigneter Weise sich die Stadt an den Ehrungen beteiligen wolle. Die daraufhin eingesetzte Kommission von fünf Stadtverordneten schlug einstimmig vor, Präsident Rothe das Ehrenbürgerrecht zu verleihen. Zur Begründung führte das Gremium an, dass dieser „amtlich und außeramtlich stets das lebhafteste Interesse für das Aufblühen und Gedeihen der Stadt Halle bekundet und dasselbe namentlich auch dadurch allseits bestätigt habe, dass er in allen, oft hochwichtigen, der Entscheidung der Staatsregierung zu unterbreitenden Angelegenheiten derselben seinen vollen Einfluß nicht allein für eine alsbaldige, sondern auch den Wünschen der städtischen Behörden und den Prinzipien der Selbstverwaltung entsprechende Erledigung in wohlwollendster Weise geltend gemacht“ (Ebd. Bl. 83 f) habe.
Der Magistrat stimmte dem Vorschlag der Kommission zu, die nun den Universitätsmaler und Zeichenlehrer Hermann Schenck mit der künstlerischen Gestaltung des Ehrenbürgerbriefes beauftragte. Die Stadt verlieh die Auszeichnung, so der Text der Urkunde, „dem allvereherten, durch Pflichttreu, Wohlwollen und Gerechtigkeit sich auszeichnenden Mann, Ihm, dem allzeit bereiten und erprobten Förderer aller gemeinnütziger Bestrebungen, Ihm, dessen den Grundsätzen der städtischen Selbstverwaltung entsprechender Unterstützung in wichtigen Angelegenheiten uns nie fehlte.“ (Ebd. Bl. 87).
Der Geehrte stammte aus Bromberg, wo er am 20. Juli 1803 geboren worden war. Nach dem Studium, u. a. an der Universität Halle, begann Rothe am 15. Mai 1825 seine höhere Beamtenlaufbahn, die ihn schließlich am 30. August 1861 an die Spitze des Regierungsbezirkes Merseburg führte. In einem Dankschreiben vom 20. Juli 1875 führte Rothe u. a. aus: ,,In der Stellung der Behörden zu einer hochansehnlichen Stadtgemeinde, deren blühender Aufschwung die Einsicht und Thatkraft ihrer Leiter und Berather zur höchsten Anspannung herausfordert, gehört es zu den schwierigsten Aufgaben, die oft beengenden Formen des Gesetzes mit den Rücksichten in Einklang zu bringen, welche die Intelligenz und der um das Gemeinwohl bemühte selbstbewußte Bürgersinn in Anspruch zu nehmen berechtigt sind. Je mehr ich stets bemüht gewesen bin, die dadurch vorgezeichneten Linien der gegenseitigen Stellung beachtet zu sehen, desto beglückter bin ich, die mir gewährte Auszeichnung als ein Zeichen freundlicher Anerkennung […] annehmen zu dürfen.“
Rothe wählte Halle zu seinem Alterssitz und übernahm im September 1876 die Stelle eines unbesoldeten Stadtrats und verwaltete bis Ende 1880 das Schuldezernat. Fast 90 Jahre alt, starb der Wirkliche Geheime Rat und Regierungspräsident a. D. Robert Rothe am 12. April 1893 in Halle (Ebd. Bl. 92).
Beruf/Funktion: Merseburger Regierungspräsident, Stadtrat
Verleihung der Ehrenbürgerschaft: 1875
Geburtsdatum: 20.07.1803
Geburtsort: Halle
Sterbedatum: 12.04.1893
Ort der Beisetzung: Halle, Stadtgottesacker