Berühmte Hallenser

Sitte, Willi

Willi Sitte war der berühmteste Maler der DDR im sozialistischen Realismus

Willi Sitte wuchs als eines von sieben Kindern in einer deutsch-tschechischen Familie auf und besuchte seit 1936 die Kunstschule in Reichenberg (Liberec) und die Meisterschule für Malerei in Kronenburg (Eifel). Seit 1941 Soldat, schloss Sitte sich 1944 italienischen Partisanen an (2008 Ehrenbürger der Stadt Montecchio Maggiore in Venetien). 1946 kam Sitte durch die Vertreibung der Deutschen aus der CSR nach Halle, wo er 1951 einen Lehrauftrag, 1959 eine Professur an der Kunstschule Burg Giebichenstein erhielt. 1975 bis 1986 leitete Sitte dort die Sektion Bildende und Angewandte Kunst.

Nach politischen Anfangsschwierigkeiten gelang Sitte in den 1960er Jahren die Etablierung im Kunstbetrieb der DDR als führender Repräsentant des sozialistischen Realismus (1969 Mitglied der Akademie der Künste, 1974 Präsident des Verbandes Bildender Künstler) und schuf zahlreiche Werke mit expressiven Formen und deutlichen politisch-gesellschaftlichen Aussagen. Er erhielt 1953 und 1954 den Kunstpreis der Stadt Halle, 1964 den Kunstpreis und 1979 den Nationalpreis der DDR sowie 1972 die Goldmedaille der Grafikbiennale Florenz. Sittes politisches Engagement führten ihn in die Volkskammer (ab 1976) und das ZK der SED (ab 1986).

Nach der politischen Wende 1989/90 schwankte Sittes öffentliche Rezeption häufig zwischen Anerkennung des künstlerischen Werkes und Kritik an seiner politischen Rolle in der DDR. Seit 2006 pflegt die Willi-Sitte-Galerie in Merseburg das Werk des Künstlers.

Beruf/Funktion: Maler und Grafiker

Geburtsdatum: 28.02.1921

Geburtsort: Kratzau i. Böhmen

Sterbedatum: 08.06.2013

Sterbeort: Halle (Saale)