Berühmte Hallenser
Staude, Gustav
Ehrenbürger Gustav Staude war langjähriger Bürgermeister und gründete in dieser Zeit die hallesche Straßenbahn
Gustav Staude wurde am 24. Juni 1843 auf Gut Wendorf, Kreis Rügen, das seinem Vater gehörte, geboren. Seine Schulbildung erhielt er zuerst auf dem Gymnasium, dann auf dem Pädagogium zu Putbus, wo er 1863 das Abitur bestand. An den Universitäten Heidelberg und Berlin studierte er und legte im Oktober 1866 die erste juristische Prüfung ab. Staude wurde schließlich Gerichtsassessor. Schon Anfang März 1873 wechselte er in den Kommunaldienst, in dem er sich zum Syndikus der Stadt Liegnitz wählen ließ. Im November 1874 war er Bürgermeister in Hamm/Westfalen. Staude kam dann nach Halle, wo er am 4. April 1881 seine Tätigkeit als zweiter Bürgermeister aufnahm. Durch den frühen Tod von Oberbürgermeister Richard Wilhelm Bertram hatte er eine Fülle von Aufgaben zu erledigen. Am 1. April 1882 übernahm er dann das Amt des ersten Bürgermeisters. Die Stadt Halle entwickelte sich während seiner Amtszeit im stürmischen Tempo zu einer der wichtigsten mitteldeutschen industriellen Großstädte. Ihr Flächenareal vergrößerte sich von 1879 bis 1905 von 2.431 ha auf 4.040 ha, während im gleichen Zeitraum die Einwohnerzahl von rund 70000 auf 169828 stieg. Staude richtete sein Augenmerk auf die Sicherung der hallischen Verkehrsverhältnisse, womit er gleichzeitig die Hebung des Handels und der Industrie anstrebte.
Am 26. Januar 1906 beriet eine Kommission von Stadtverordneten und Magistratsmitgliedern, in welcher Form der am 1. April 1906 aus seinem Amt scheidende Oberbürgermeister Gustav Staude zu ehren sei. Der Vorschlag, ein Festmahl zu veranstalten, wurde allgemein gebilligt, jedoch auch der Wunsch geäußert, ihm wegen seiner großen Verdienste um die Stadt Halle das Ehrenbürgerrecht zu verleihen (StAH, Ehrenbürgerrecht Bd. 2 Bl. 133 f). Schon am folgenden Tag formuliert Bürgermeister Wilhelm von Holly einen entsprechenden Antrag, der bei den Stadtverordneten große Zustimmung fand (Ebd. Bl. 135).
Die Gründung der Halleschen Straßenbahn, die Erbauung der Stadtbahn, der Hafenbahn, der Halle-Hettstedter Eisenbahn und der elektrischen Überlandbahn Halle-Merseburg sind seiner Energie in der Hauptsache zu danken. In seine Amtszeit fallen die Sanierung des alten Hallenterrains und der Aufbau des Hallmarktviertels, der Bau der Gasanstalten auf den Pulverweiden, des städtischen Elektrizitätswerkes und des großen Stadttheaters. So heißt es dann in der Verleihungsurkunde zu Recht: „Dem Oberbürgermeister unserer Stadt, Herrn Geheimen Regierungsrat Gustav Staude, der ein Viertel Jahrhundert hindurch mit stets gleicher Treue, Gewissenhaftigkeit und Hingebung, die städtische Verwaltung geleitet hat, verleihen wir in dankbarer Anerkennung seines unermüdlichen, tatkräftigen und einsichtigen Wirkens, das unablässig auf die Förderung der großstädtischen Entwicklung gerichtet war und das daher bei der Bürgerschaft für alle Zeit einem gesegneten Andenken bleiben wird, das Ehrenbürgerrecht der Stadt Halle a. S.“ (Ebd. Bl. 139).
Oberbürgermeister a. D. Staude starb am 15. Februar 1909 in Halle.
Beruf/Funktion: Jurist, Oberbürgermeister der Stadt Halle
Jahr der Verleihung: 1906
Geburtsdatum: 26.06.1843
Geburtsort: Rügen
Verleihung der Ehrenbürgerschaft: 1906
Sterbedatum: 15.02.1909
Ort der Beisetzung: Halle, Stadtgottesacker