Berühmte Hallenser
Weber, Prof. Dr. Theodor
Ehrenbürger Prof. Dr. Theodor Weber erwarb sich große Verdienste als Direktor der Universitätskliniken
Am 1. Mai 1904 machte der amtierende Kreisarzt der Stadt Halle, Dr. Otto Risel, den Magistrat darauf aufmerksam, dass am 10. Juni 1904 Professor Dr. Theodor Weber, langjähriger Direktor der Medizinischen Universitätskliniken, sein fünfzigjähriges Doktorjubiläum feiern könne. Er bat deshalb, dem verdienstvollen Gelehrten und Kommunalpolitiker „eine entsprechende städtische Ehrung zu Theil werden zu lassen“ (StAH, Ehrenbürgerrecht Bd. 2 Bl. 66). Der Magistrat nahm die Anregung Dr. Risels auf und beschloss, der Versammlung der Stadtverordneten vorzuschlagen, Professor Weber das Ehrenbürgerrecht der Stadt Halle zu verleihen. Das Gremium billigte auch, dass für die künstlerische Ausgestaltung des Ehrenbürgerbriefes 500 Mark aufgewendet werden sollten.
Theodor Weber stammte aus Leipzig, wo er am 18. August 1829 als Sohn des Anatomen und Physiologen Ernst Heinrich Weber geboren wurde. Nach dem Besuch des dortigen Nikolaigymnasiums begann er 1848 an der Universität Göttingen das Studium der Naturwissenschaften. Nach vier Semestern wechselte er an die Universität seiner Vaterstadt, um Medizin zu studieren. In Leipzig promovierte er 1854 zum Doktor der Medizin und habilitierte sich im folgenden Jahr. Er übernahm 1858 in Leipzig die Medizinische Poliklinik und wurde ein Jahr später Extraordinarius. Schließlich erhielt Weber einen Ruf der Medizinischen Fakultät der Universität Halle.
In einem würdigen Rückblick heißt es über Webers Verdienste: „Hier gelang es seiner unermüdlichen rastlosen Tätigkeit schon nach wenigen Jahren, die Halle`sche medicinische Klinik und Poliklinik, die in Verfall geraten war, wieder auferstehen zu lassen und zu einer solchen Höhe emporzuarbeiten, daß sie es nicht mehr nötig hatte, von dem vergangenen Ruhm der Peter Krukenberg`schen Aera zu zehren.“ (Saale-Zeitung Nr. 221 vom 21. September 1909). 43 Jahre lehrte und praktizierte Theodor Weber in Halle, wo er seit 1869 das schöne Anwesen Alte Promenade 29 besaß. Wenige Jahre nach seinem Amtsantritt sah sich Weber einer ersten Bewährungsprobe gegenüber, nämlich der Bekämpfung der schweren Choleraepidemie, die seit Juli bis November 1866 insgesamt 1.508 Todesopfer in Halle forderte. Er gründete einen „Hilfsverein für arme Cholerapatienten und ihre Familien“, der viel Gutes tun konnte. Auch in den folgenden Jahrzehnten war Weber unermüdlich zum Wohle seiner Patienten und der Stadt tätig.
Die Ehrenbürgerurkunde vom 2. Mai 1904 fasst dies in folgende Worte: „Dem ordentlichen Professor der vereinigten Friedrichs-Universität Halle-Wittenberg, Herrn Geheimen Medizinalrat Dr. med. Theodor Weber, dem ausgezeichneten Gelehrten und hervorragenden Förderer der akademischen Jugend, dem erprobten Helfer für zahllose Leidende, verleihen wir in Anerkennung seiner langjährigen erfolgreichen Wirksamkeit als Leiter der medizinischen Klinik und Poliklinik sowie in dankbarer Würdigung seiner Verdienste um die öffentliche Gesundheitspflege in unserer Gemeinde das Ehrenbürgerrecht der Stadt Halle a. S.“ (StAH, Ehrenbürgerrecht Bd. 2 Bl. 72). Professor Weber starb am 4. September 1914. Der Nachruf der Stadt Halle rühmt den hallischen Mediziner noch einmal als einen „Mann voll Licht und Wärme, einen Menschenfreund in Wort und Werk, ein[en] Wohlthäter unserer Gemeinde!“ (Hallische Allgemeine Zeitung Nr. 209 vom 6. September 1914).
Beruf/Funktion: Arzt, Direktor der med. Universitätskliniken
Verleihung der Ehrenbürgerschaft: 1904
Geburtsdatum: 18.08.1829
Geburtsort: Leipzig
Sterbedatum: 04.09.1914
Ort der Beisetzung: Halle, Nordfriedhof