Berühmte Hallenser

Wentzel, Carl Emil

Carl Emil Wentzel war ein Zuckerfabrikant am Anfang des 20. Jahrhunderts

Landwirtschaft übernahm er 1904 das väterliche Gut in Teutschenthal und baute den Betrieb auf der Grundlage der Zuckerproduktion weiter aus. So betrieb er ab 1921 eine Saatzuchtanstalt zur Veredelung von Weizen. Durch die Ehe mit Ella von Zimmermann 1906 erfolgte die Verbindung mit dem Agrarunternehmen der Familie Boltze in Salzmünde. Auf rund 10.000 ha Fläche wurden ca. 18.000 Arbeitskräfte beschäftigt, in Verarbeitungsbetrieben und im Bergbau (Braunkohle, Kaolin) waren etwa 22.000 Mitarbeiter beschäftigt, für die Wentzel sich sozial engagierte. Als Leiter der „Vereinigung mitteldeutscher Rohzuckerfabriken“ vertrat er ab 1921 Deutschland auf internationalen Zuckerkonferenzen. Seit 1914 trat Wentzel als Förderer der hallischen Universität hervor. Nach Errichtung des NS-Regimes kam Wentzel ab 1935 über den Gesprächskreis des Oberhausener Unternehmers Paul Reusch in Kontakt mit oppositionellen Gruppen, die wirtschaftspolitische Pläne für den Zeitpunkt eines Machtwechsels berieten. Obwohl Wentzel sich nicht aktiv am Widerstand beteiligte, wurde er 1944 im Zusammenhang mit der Verfolgung der Attentäter des 20. Juli zum Tode verurteilt und in der Haftanstalt Plötzensee hingerichtet.

Das Wentzelsche Unternehmen wurde zugunsten des Reiches enteignet, diese Maßnahme auch nach Kriegsende vor dem Hintergrund der Bodenreform in der sowjetischen Besatzungszone nicht rückgängig gemacht. Eine Rehabilitierung der Nachkommen auf ihrem Stammsitz Teutschenthal war so erst nach der politischen Wende 1989/90 möglich.

Beruf/Funktion: Agrarunternehmer

Geburtsdatum: 09.12.1876

Geburtsort: Brachwitz

Sterbedatum: 20.12.1944

Sterbeort: Berlin-Plötzensee