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  • Berühmte Hallenser

    Unter Berühmte Hallenser stellen wir bekannte Persönlichkeiten der Saalestadt vor. Sie sind hier geboren, haben hier gelebt und gewirkt und waren bzw. sind deshalb eng mit Halle verbunden.

    Witte, Dr. Marianne

    Erste Ehrenbürgerin: Marianne Witte trug maßgeblich zur Rettung des Stadtgottesacker bei

    Zu den ehrwürdigsten, wiewohl auch bedrohtesten Baudenkmälern Halles zählt der 1529 auf dem Martinsberg angelegte Stadtgottesacker, dessen ab 1557 entstandene Umbauung mit 94 Schwibbögen im italienischen Camposanto-Stil nördlich der Alpen einzigartig ist. Durch Kriegseinwirkung (Luftangriff am 31. März 1945) entstanden Schäden an 27 Schwibbögen, nach Wiederherstellungsarbeiten in den fünfziger Jahren ging die Anlage jedoch stetigem Verfall entgegen. Arbeitseinsätze von Mitgliedern der Interessengemeinschaft Denkmalpflege im Kulturbund, aus dem der Arbeitskreis Stadtgottesacker hervorging, ab 1980 konnten nur den akutesten Schäden wehren, doch keine Gesamtlösung der prekären Situation herbeiführen. 1989 wurden Sanierungsarbeiten am Torturm durchgeführt. Das Kuratorium der 1990 gebildeten Stiftung Bauhütte Stadtgottesacker trat durch Spendenaufrufe zur Finanzierung der weiteren Restaurierungsarbeiten an die Öffentlichkeit, die zunächst nur schleppend, seit 1998 jedoch anonym in großen Teilbeträgen eingingen. Die Herkunft der Gelder in Höhe von damals ca. 5,2 Mill. Euro wurde im Jahre 2003 gelüftet. (Mitteldeutsche Zeitung Nr. 110 vom 14. Mai 2003).

    Die Spenderin Marianne Witte, geb. Ziegler, wurde 1923 in Marburg an der Lahn als Tochter des Professors Karl Ziegler (1936 bis 1945 Ordinarius für Chemie an der Martin-Luther-Universität, 1938 Mitglied der Leopoldina, 1963 Nobelpreisträger für Chemie) geboren und lebte seit 1936 in Halle, wo sie die Ina-Seidel-Schule für Mädchen am Universitätsring 21 besuchte und dort 1941 das Abitur ablegte. Ein begonnenes Medizinstudium unterbrach die Dienstverpflichtung als Hilfskraft am Anatomischen Institut der halleschen Universität im Jahr 1944. Der Vater von Dr. Marianne Witte war Prof. Dr. Karl Ziegler, 1939 bis 1945 Ordinarius für Chemie an der Universität Halle, Mitglied der Leopoldina und Nobelpreisträger für Chemie des Jahres 1963.

    Nach Kriegsende setzte Marianne Ziegler in Düsseldorf ihr Studium fort, promovierte 1948 und heiratete 1950 den Kinderarzt Dr. August Witte. Aus Mitteln ihres 1973 verstorbenen Vaters richtete Marianne Witte nach ihrem ersten Besuch nach der politischen Wende in der Stadt ihrer Jugendjahre eine Stiftung ein, um am Aufbau Ost, speziell dem des Stadtgottesackers mitzuwirken. Die auf diese Weise vorangetriebenen Sanierungsarbeiten konnten am 21. Mai 2003 feierlich abgeschlossen werden. Bei diesem Anlass wurde eine Gedenktafel für die Spenderin enthüllt.

    Auf Beschluss des Stadtrates wurde Dr. Marianne Witte im Rahmen der Feierstunde zum Tag der Deutschen Einheit in der Ulrichskirche am 2. Oktober 2003 die Ehrenbürgerschaft der Stadt Halle verliehen. Insbesondere ehrt Frau Dr. Witte das Ansinnen, mit ihrem ganzheitlichen Stiftungsprojekt die überregionale Ausstrahlung und Bedeutung der Stadt Halle (Saale) mit ihrem reichhaltigen kulturellen Erbe befördert zu haben“ (StAH, Familienarchiv Nr. 1253), wurde in der Laudatio aus diesem Anlass betont. Sie ist damit die erste Frau, der diese Würde zuteilwurde.

     

    Beruf/Funktion

    Ärztin, Stifterin für den Stadtgottesacker

     

    Geburtsdatum: 18.08.1923

    Geburtsort: Marburg

    Verleihung der Ehrenbürgerschaft: 2003

    Sterbedatum: 23.06.2012

    Sterbeort: Mühlheim an der Ruhr

    Ort der Beisetzung: Mühlheim an der Ruhr