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  • 17. Juni 1953

    Der 17. Juni 1953 - dieses historische Datum markiert einen Volksaufstand, dessen zentrale Forderungen – freie Wahlen und staatliche Wiedervereinigung – im Herbst 1989 aufgenommen und erfolgreich durchgesetzt wurden.

    Im Juni 1953 herrschte in der sowjetisch besetzten Zone Deutschlands ein gespanntes Klima. Die SED-Regierung hatte die Normen für die zu erbringenden Arbeitsleistungen der Werktätigen erhöht und damit den Bogen überspannt.
    Nach ersten Arbeitsniederlegungen am 15. Juni brach am 17. Juni 1953 der Volksaufstand in der DDR aus. Parteihäuser wurden besetzt, Haftanstalten wurden gestürmt und Gefangene befreit.

    Der Volksaufstand wurde innerhalb weniger Stunden durch die sowjetische Besatzungsarmee niedergeschlagen und in Blut und Tränen erstickt. Mindestens 125 Menschen wurden in der damaligen DDR erschossen oder hingerichtet, darunter 41 Sowjetsoldaten, die sich weigerten, auf Deutsche zu schießen. Rund 25.000 Deutsche aus Ost und West wurden nach dem 17. Juni verhaftet und teils zu hohen Haftstrafen verurteilt.

    Der Aufstand des 17. Juni 1953, an dem an mehr als 700 Orten der DDR rund eine Million Menschen teilnahmen, war ein einschneidendes Ereignis: Den offenen Protest gegen die SED Diktatur, der mit Forderungen nach freien und geheimen Wahlen sowie nach der Wiedervereinigung Deutschlands verbunden war, schlugen sowjetische Panzer nieder. Während das SED-Regime den Aufstand in der Folge als vom Westen gesteuerten Putschversuch deutete, wurde in der Bundesrepublik mit einem gesetzlichen Feiertag der gewaltsamen Unterdrückung des Aufstands durch SED-Regime und Sowjetunion an einem jährlichen Tag der Deutschen Einheit gedacht.

    Der 17. Juni 1953 war und ist ein gesamtdeutsches Ereignis, das bis zur Wiedervereinigung in Ost und West auf unterschiedliche Weise verdrängt und verfälscht wurde. War der „Tag der deutschen Einheit“ für viele Westdeutsche über die Jahrzehnte hinweg ein willkommener Anlass zum Familienausflug ins Grüne und für feierliche Reden, wurde uns in der damaligen DDR schon im Schulunterricht ein Schreckensbild vermittelt. Bonner und Westberliner Unbelehrbare und faschistische Banden hätten den Sturz der sozialistischen Demokratie mit Gewalt versucht; das Eingreifen der sowjetischen Freunde hätte den Weltfrieden gerettet...

    Was wir heute erleben, ist die Neuentdeckung des 17. Juni 1953 als gesamtdeutsches Ereignis. Alle Forschungen weisen heute nach, dass an den „5 Tagen im Juni“ – so der Romantitel von Stefan Heym – über eine Million Menschen in mehr als 700 Orten der DDR auf die Straße gingen. Die Rücknahme der Normerhöhungen war nur eine der Forderungen der Arbeiter und Angestellten; freie Wahlen und eine schnelle Wiedervereinigung standen schnell im Mittelpunkt.
    Die Niederschlagung des Volksaufstandes führte zu monatelangen Schauprozessen mit mehreren Todesurteilen. Tausende flüchteten in den Westen.
    Freie Wahlen und staatliche Wiedervereinigung: Dies stand auch im Herbst 1989 auf der Tagesordnung der vielen Hunderttausend, die auf die Straße gingen. Der Anknüpfungspunkt der Bürgerrechtsbewegung war aber mehrheitlich der 21. August 1968, als Panzer des Warschauer Paktes die demokratische CSSR besetzten.
    Aus heutiger Sicht wird deutlich, dass der Volksaufstand des 17. Juni, die Niederschlagung des „Prager Frühlings“ im August 1968 und die friedliche Revolution vom Herbst 1989 zusammen gehören. Nimmt man den ungarischen Volksaufstand des Jahres 1956 und die polnische Soldarnosc-Bewegung seit dem Ende der siebziger Jahre hinzu, dann schärft sich das Bild einer historischen Entwicklung: Der Wunsch nach Demokratie und Menschenrechten war nicht aufzuhalten.
    Mit den Jahren 1953 und 1989 gab es bei uns zwei große Freiheitsbewegungen, darauf sind wir stolz und – mit den Worten von Marianne Birthler: „Das muss uns erst einmal einer nachmachen.

    Anlässlich des 70. Jahrestags des Volksaufstandes vom 17. Juni 1953 in der DDR veranstaltet die Stadt Halle (Saale) einen Gedenktag. Zur zentralen Veranstaltung sprechen am Samstag, 17. Juni, 11 Uhr, im Kleinen Saal des Stadthauses, Marktplatz 2, die Beigeordnete für Kultur und Sport, Dr. Judith Marquardt, und der Leiter der Gedenkstätte „Roter Ochse“ Halle (Saale), Michael Viebig, Worte des Gedenkens. Der Politikwissenschaftler Dr. Christian Sachse hält einen Vortrag mit dem Titel „Im richtigen Moment das Richtige tun. Der 17. Juni für drei Studenten und ihre Professoren“.

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    Zum 70. Jahrestag des Volksaufstandes in der DDR erklärt Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff: „Der 17. Juni 1953 steht für das Streben der Menschen in der DDR nach Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. Was damals noch brutal niedergeschlagen wurde, konnte im Herbst 1989 verwirklicht werden. Heute sind für uns ein geeintes Deutschland und demokratische Grundrechte eine Selbstverständlichkeit. Umso wichtiger ist das Erinnern an den Volksaufstand vom 17. Juni. Nur im Wissen um unsere Geschichte wird auch nachfolgenden Generationen bewusst, welch hohes Gut und wie verletzlich unsere Demokratie ist. Sie muss geachtet, gepflegt und jeden Tag neu errungen werden. Das ist die Botschaft, die unlöslich mit dem 17. Juni 1953 verbunden ist.“