Auf Händels Spuren
Händel-Orte in Halle
Das Händel-Haus (Große Nikolaistraße 5) war über 100 Jahre lang im Besitz der Familie Händel und ist das Geburtshaus von Georg Friedrich Händel. Heute ist es ein bedeutendes Museum mit drei Schwerpunkten: Georg Friedrich Händel, Musikgeschichte der Region und historische Musikinstrumente.
Händels Vater Georg erwarb das Haus 1666, 1685 kam dort am 23. Februar Georg Friedrich zur Welt. Sein Vater starb schon zwölf Jahre später und so ging der Besitz an die Erben. 1771 musste das Haus zwangsversteigert werden. Das Geburtshaus Händels ging im Laufe der nächsten Jahrhunderte durch mehrere Unternehmerhände, bis dann 1937 die Stadt Halle das Haus erwarb und 1948 das Musikmuseum eröffnete.
2009 zum 250. Todestages von Händel wurde das Händel-Haus grundlegend renoviert, umgebaut und die Ausstellung "Händel – der Europäer" eröffnet. Diese widmet sich dem Leben und Wirken Händels. Über 160 Exponate werden in zwei zeitlichen Abschnitten präsentiert: Händels Jahre in Halle von 1685 bis 1703 und seine europäische Karriere zwischen 1703 und 1759. In einem Miniatur-Barocktheater werden die Museumsbesucher zum Opernpublikum. Auf der Bühne berichtet ein animierter Georg Friedrich Händel am Cembalo von acht seiner über 40 Opernproduktionen.
Regelmäßig finden besondere Konzerte und Konferenzen im Händel-Haus statt.
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Standort Händel-Haus im Stadtplan
Das Denkmal wurde 1859 auf dem Marktplatz von dem Berliner Bildhauer Hermann R. Heidel errichtet. Dieser wurde in Bonn geboren, lebte von 1810 bis 1865 und war Schüler von Ludwig von Schwanthaler an der Akademie der Bildenden Künste in München. 1839 stellte er erstmals am Kunstverein in Bonn aus. In seiner produktivsten Phase ab 1852 schuf er unter vielen anderen Büsten die Händel-Statue.
Kunstfreunde aus Deutschland und England stifteten das 3,20 Meter hohe Bronzestandbild anlässlich Händels 100. Todestages.
Händel blickt von seinem erhabenen Standpunkt aus gen England, seiner zweiten Heimat, wo er auch in der Londoner Westminster Abbey begraben liegt. Ganz traditionell ist er in einer typischen Tracht aus dem 18. Jahrhundert gekleidet. Das Denkmal zeigt ihn, sich mit dem Taktstock in der rechten Hand auf das Dirigentenpult stützend, auf dem die aufgeschlagenen Notenblätter des "Messias" liegen.
"Eine Kirche, in der Luther dreimal predigte, Georg Friedrich Händel getauft wurde und deren große Orgel Johann Sebastian Bach eingeweiht hat, finden Sie auf der ganzen Welt nicht wieder." (Prof. Oskar Rebling, Organist an der Marktkirche 1919-1967)
Die Marktkirche Unser Lieben Frauen, auch Marienkirche genannt, zählt zu den bedeutendsten Bauten der Spätgotik in Mitteldeutschland. Die Kirche prägt mit ihren vier Türmen das Stadtbild Halles maßgeblich. Kardinal Albrecht ließ ab 1529 die Kirche mit dem dreischiffigen Hallenbau nach Plänen des halleschen Baumeisters Caspar Kraft erbauen. Justus Jonas, ein Freund und Mitstreiter Martin Luthers, hielt in der Karwoche 1541 die erste evangelische Predigt in der Kirche.
Zu den Schätzen der Kirche gehören neben der Totenmaske Martin Luthers und der wertvollen im Jahre 1552 gegründeten Marienbibliothek vor allem die Bronzetaufe von 1430 von Ludolf und Heinrich von Braunschweig. An diesem Taufbecken wurde ein paar Tage nach seiner Geburt 1685 Georg Friedrich Händel getauft.
Als der Herzog von Sachsen-Weißenfels Händels Vater endlich überzeugte, erhielt der junge Georg Friedrich hier 1693 seinen ersten Unterricht bei Friedrich Wilhelm Zachow an der kleineren der beiden Orgeln, die 1664 von Georg Reichel geschaffen wurde. Der Prospekt der großen Orgel stammt noch von dem Instrument, das 1716 von Johann Sebastian Bach eingeweiht wurde.
Unter einem Dom stellt man sich im allgemeinen ein mächtiges Bauwerk mit hohen Türmen vor. Halles turmloser Dom erscheint - gemessen an dieser Erwartung - bescheiden. Das hat mit seiner Geschichte zu tun. Der hallesche Dom ist eine ehemalige Klosterkirche des Dominikanerklosters, das 1271 gegründet wurde. Der Dom zu Halle ist also - stützt man sich auf die Art des Bauwerks, kein Dom wie man vermuten würde und auch nicht, wenn man in Betracht zieht, dass Halle nie Sitz eines Bistums war. Kardinal Albrecht von Brandenburg ließ die Kirche ab 1520 im Stil der Spätgotik und Frührenaissance neu gestalten und als Stiftskirche weihen. Er nutzte ab 1520 die Kirche zur Aufbewahrung seiner umfangreichen Reliquien- und Kunstsammlung.
Seine Nachfolger verwendeten die Kirche als Hof- und Schlosskirche und ließen sie Ende des 17. Jahrhunderts im Stile des Barocks umgestalten. Seit 1680 wird der Dom als evangelisch-reformierte Gemeindekirche genutzt.
In dieser Gemeinde wurde dann von 1702 bis 1703 Georg Friedrich Händel als Organist angestellt – „auf ein Jahr zur Probe“. Länger sollte der Organistenposten auch nicht dauern, denn Händel ging 1703 nach Hamburg.
Der Dom wird dank der herausragenden Akustik oft für Konzert- und Theateraufführungen genutzt.
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Die Friedhofsanlage, ein einmaliges Renaissancedenkmal, wurde von 1557 bis 1590 unter der Leitung von Ratsbaumeister Nickel Hoffmann nach italienischem Vorbild der Campo Santi erbaut. Nachdem der Stadtgottesacker im zweiten Weltkrieg schwere Beschädigungen davontrug, wurde er in den fünfziger Jahren teilweise und nach 1990 komplett wiederaufgebaut.
Auf der Anlage liegen Händels Eltern Georg und Dorothea und seine beiden Schwestern Dorothea Sophia und Johanna Christiana begraben. Händels Vater hatte den Schwibbogen 60 schon 1674 als Familiengrab vor dem Tod seiner ersten Frau Anna errichten lassen.
Georg Händels erste Frau starb an der Pest, Georg heiratete 1683 erneut – die Tochter eines Pfarrers. Aus dieser Ehe ging als erstes Kind Georg Friedrich hervor. Sein Vater war bereits 63 Jahre alt und verstarb, als der kleine Händel zwölf Jahre alt war. Aus Händels Jugend ist wenig überliefert, von daher kann man nur spekulieren, wie das Verhältnis zwischen Vater und Sohn ausgesehen haben mag. Bekannt ist nur, dass der Vater als Hofchirurg sehr oft auf Reisen war und Georg Friedrichs musikalisches Talent anfangs nur mit Widerwillen unterstützte, weil er ihm lieber mit einem Jurastudium ein wohlhabendes Leben sichern wollte.
Der Galgenberg ist 136,4 Meter hoch, liegt im Norden von Halle und besteht aus zwei Kuppen, dem großen und dem kleinen Galgenberg, die beide aus Vulkangestein, sogenanntem Porphyr, bestehen. Vom Galgenberg bietet sich ein hervorragender Blick über das schöne Halle und seine Umgebung.
Den Namen hat der Galgenberg von Giebichenstein, das bis 1798 dort seine Hinrichtungen am Galgen stattfinden lies. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden auf dem Galgenberge Steinbrüche zur Baumaterialgewinnung für den Haus- und Straßenbau in Halle genutzt. Seit 1950 wurde die Region für die Naherholung entwickelt.
In der Galgenbergschlucht, dem größten der Steinbrüche, finden in atemberaubender Atmosphäre jährlich die Abschlusskonzerte der Händel-Festspiele statt. Ein unvergessliches Ereignis, das man unbedingt einmal miterlebt haben muss.
und Umgebung
Der Händel-Weinberg in Zappendorf westlich von Halle, inmitten der Weinstraße Mansfelder Seen, war in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts im Besitz der Händel Familie. Händels Großvater Valentin erwarb 1624 den Weinberg und vererbte ihn seinem Sohn Georg, der ihn bis 1649 besaß. Der Besitz von Weinbergen gehörte damals zu den Statussymbolen des gehobenen Bürgertums.
Dieser Weinberg wurde 1999 wieder aufgerebt und wird aktuell bewirtschaftet. Zu ausgewählten Terminen und auch auf Anfrage werden Touren zum Weinberg angeboten, dazu gehört auch eine Verkostung von erlesenen Saale-Unstrut Weinen.
Seit 2002 wird im historischen Ortskern von Zappendorf Anfang Juni das Händelweinblütenfest gefeiert, bei dem es auch einen Ausflug auf den Weinberg gibt.