1. Stein des Naturlehrpfades II Dölauer Heide
Eingangsschild zum Naturlehrpfad
rechts vor dem Eingangsschild zum Naturlehrpfad
Bestand von Großem Schöllkraut und Kleinblütigem Springkraut:
Großes Schöllkraut (Steckbrief)
lat.: Chelidonium majus
chelidon (gr.) = die Schwalbe, Pflanze blüht beim Eintreffen der Schwalben, welkt bei ihrem Wegzug majus (lat.) = groß
Pflanzenfamilie: Mohngewächse
- zwei- bis mehrjährige 0,3 bis 0,7 Meter hohe Staude mit ästigem, zerstreut abstehend behaartem Stängel
- untere Blätter buchtig-fiederteilig, obere fiederspaltig, unterseits blaugrün
- Blütezeit: Mai bis Oktober
- Blütenstand: Dolden in Blattachseln
- gelbe Blüten mit zahlreichen Staubblättern
- bis 5 Zentimeter lange Schote, schwarze Samen mit weißem, ölhaltigem Anhängsel (Verbreitung durch Ameisen)
- Heimat: Europa, Asien
- Pflanze enthält giftigen, auf der Haut Blasen ziehenden orangegelben Milchsaft, deshalb früher gegen Warzen verwendet; schon Hildegard von Bingen (1098 - 1179) war seine schmerzstillende Wirkung bekannt
- häufiger Stickstoffanzeiger in Unkrautbeständen und an Wegen
rechts vom Weg, etwa 30 cm vom Stein entfernt
rechts vom Weg, etwa 30 cm vom Stein entfernt
Kleinblütiges Springkraut (Steckbrief)
lat.: Impatiens parviflora
impatiens (lat.) = ungeduldig, empfindlich
parvulus (lat.) = klein, gering, kleinblütig
Pflanzenfamilie: Balsaminengewächse
- einjähriges, 0,3 bis 0,6 Meter hohes Kraut mit saftigem, glasig-durchscheinendem, an den Knoten verdicktem Stängel
- eiförmige, gesägte Blätter
- Blütezeit: Juni bis September
- Blütenstand: blattachselständige, vier- bis zehnblütigen Trauben
- 1 Zentimeter lange, hellgelbe, aufrechte Blüten mit geradem Sporn
- fünfklappige, gefächerte, elastisch aufspringende Kapsel, die Mittelsäule steht unter Gewebespannung, bei Berührung oder Erschütterung trennen sich bei der reifen Frucht die Fruchtblätter ruckartig, rollen sich ein und schleudern die Samen aus, die bis 1 Meter weit fliegen können („Rühr mich nicht an“ - daher der Name Springkraut)
- Heimat: Mittelmeerraum
- Neophyt (um 1835 aus Botanischen Gärten verwildert)
Um 1970 war diese Art im Gebiet des Naturlehrpfades selten anzutreffen, sie hat sich aber seitdem auch in diesem Teil der Dölauer Heide überall angesiedelt.
Neophyten
Nach der Entdeckung Amerikas im Jahre 1492 begann das Kolonialzeitalter mit regem Austausch von Handelswaren, damit auch ein unbeabsichtigter oder auch beabsichtigter Austausch von Pflanzen- und Tierarten der Kontinente.
Meist werden alle Arten, die zwischen den verschiedenen Kontinenten ab 1492 absichtlich oder unabsichtlich verbreitet wurden, als Neobiota (dt. = Neu-Lebewesen), bezeichnet, nicht einheimische Pflanzenarten als Neophyten (dt. = Neu-Pflanzen) nicht einheimische Tierarten als Neozoen (dt. = Neu-Tier) .
In den letzten Jahrzehnten haben sich in der Dölauer Heide einige Neophyten stark ausgebreitet und sind als „Gartenflüchtlinge“, ausgehend von Anpflanzungen oder von illegalen Ablagerungen von Gartenabfällen in den Heiderandgebieten, weit in das Innere der Heide eingedrungen. Einige Arten, wie die Schneebeere und die Späte Traubenkirsche, haben die Heide inzwischen fast flächendeckend besiedelt.
Der Wald ist hier ein Mischbestand einiger in der Heide vertretener Baumarten:
Spitz-Ahorn, Berg-Ahorn, Feld-Ahorn, Stiel-Eiche, Trauben-Eiche, Wald-Kiefer, Rot-Eiche, Hänge-Birke, Hainbuche.
Strauchschicht: Jungwuchs der genannten Baumarten, Eingriffliger Weißdorn, Schneebeere, Haselnuss, Eberesche. In der Krautschicht häufig Kleinblütiges Springkraut.