21. Stein des Naturlehrpfades II Dölauer Heide
Im weiteren Verlauf des Naturlehrpfades sind rechts und links zahlreiche Vertiefungen im Erdreich zu erkennen.
Pingen und Erdfälle
WaldbodenvertiefungPingen oder Erdfälle sind Einsturztrichter von 1 bis 4 Meter Tiefe (in einigen Fällen noch wesentlich tiefer) und 2 bis 10 Meter Durchmesser. Man findet sie häufig südlich des Gebhard-von-Alvensleben-Weges und östlich des Bergmannsstieges südlich bis zum Kuhkamm. Sie weisen auf den hier einst durchgeführten Untertagebau auf Braunkohle hin. Dieser erfolgte im sogenannten Pfeilerbruchbau, wobei man Kohle- bzw. Gesteinspfeiler als Stützen stehen ließ. Diese ausgekohlten Bereiche brechen auch heute noch unregelmäßig ein. Infolge der Brüche entstehen diese oberirdischen Trichter.
Braunkohlenabbau
Im Jahre 1382 wurde die erste Braunkohlengrube “uff der Heide“ eröffnet. 1825 entdeckte man unter dem Schulhof Nietleben beim Ausschachten eines Teiches Braunkohlenvorkommen, die sich nordwestlich nach Granau hin erstreckten. Die Braunkohle lag hier in einem sich in bis zu vier Flözen (= Lagerstätte) aufspaltendem Unterflöz (10 bis 20 Meter mittlere Mächtigkeit, bei Granau 27 Meter) und einem 2 bis 8 Meter mächtigem Oberflöz.
1826 erfolgte die erste Probeförderung (1600 Tonnen). Die Grube bekam den Namen „Neuglück“. Anfang 1830 entstanden zwei weitere Gruben. Bis 1875 wurde die Braunkohle dann auf den südlichen Feldern im Tagebaubetrieb, auf den nördlichen und östlichen Feldern im Untertagebau (Pfeilerbruchbau bis in 60 Metern Tiefe) gewonnen.
Am 30.01.1931 wurde die Grube „Neuglück“ stillgelegt. Heute sind die ehemaligen Abbruchfelder des Heidegebietes „Am Brassert“ zum Teil mit Wald bedeckt (beispielsweise am Heideberg, Köllmer Weg, Gebhard-von-Alvensleben-Weg).
Die Braunkohle ist im halleschen Gebiet im Eozän und Oligozän (vor 23 bis 56 Millionen Jahren) entstanden.
Steinkohlenbergbau
Auch Steinkohle wurde im Umkreis der Dölauer Heide gefunden (bei Dölau als größtes Steinkohlevorkommen im Stadtgebiet von Halle). 1736 wurde dort Steinkohle für die hallesche Saline gefördert. 1852 bis 1859 versuchte man vergeblich, den Steinkohlenbergbau in Dölau wieder aufzunehmen.
Folgen des Bergbaues waren fortschreitende Austrocknung und Grundwasserabsenkung. In deren Folge verschwanden Feuchtgebiete im Bereich des ehemaligen Heidebahnhofes und ein Torfmoor bei Dölau. Infolge der Einstellung des Bergbaues setzte dann eine entgegengesetzte Entwicklung ein, die auch eine Änderung der Heidevegetation zur Folge hatte.