3. Stein des Naturlehrpfades II Dölauer Heide
links vom Weg
Der alte Spitz-Ahorn ist leider abgestorben. Es sind aber Naturverjüngungen (neue Spitz-Ahorne wachsen) vorhanden.
Spitz-Ahorn (Steckbrief)
lat.: Acer platanoides
acer (lat.) = scharf, spitz, wegen der spitzen Blätter; platanoides =platanenähnlich
Familie: Ahorngewächse
- 20 bis 30 Meter hoher, breitkroniger Baum mit schlankem, geradem Stamm, bildet frühzeitig schwärzliche, fein rissige, nicht abblätternde Borke
- gegenständige, handförmige 10 bis 20 Zentimeter lange und ebenso breite, meist fünflappige (auch drei- oder sieben- lappige) Blätter, Lappen lang zugespitzt, Buchten stumpf, abgerundet, Stiel bis 15 Zentimeter lang, oft rötlich gefärbt und Milchsaft führend, Blätter im Herbst meist gelb
- Blütezeit: April bis Mai
- Blüten erscheinen vor den Blättern
- gelbgrüne Blüten in 1 bis 2 Zentimeter lang gestielten, reichblütigen, meist aufrechten Doldentrauben
- plattgedrücktes Nüsschen mit fast waagerecht abstehenden Flügeln
- erreichbares Alter: 150 bis 200 Jahre (Maximalalter 450 Jahre)
- Heimat: Europa, Westasien
- mäßig hartes, elastisches, nur in trockenem Zustand dauerhaftes Holz, gut verwertbar in der Möbel- und Musikinstrumentenindustrie und für Drechslerarbeiten
- sehr formenreich (beispielsweise rotblättrig)
- Zierbaum
- im Frühjahr fließt zuckerhaltiger Saft aus Stammwunden
rechts vom Weg
Berg-Ahorn (Steckbrief)
grauer Stammlat.: Acer pseudoplatanus
acer (lat.) = scharf, spitz, wegen der spitzen Blätter; pseudo (gr.) = täuschen, bei Blattform und schuppender Rinde Ähnlichkeit mit der Platane andeutend
Familie: Ahorngewächse
- 30 bis 40 Meter hoher Stamm mit hellgrauer, flachschuppiger, im Alter platanenähnlich abschuppender Rinde
- 8 bis 20 Zentimeter lange, bis 16 Zentimeter breite, gegenständige Blätter, handförmig mit 5 (seltener 3) breit-dreieckigen, zugespitzten Lappen, Buchten zwischen den Lappen spitz
- Blütezeit: Mai
- gestielte, gelbgrüne Blüten in 6 bis 12 Zentimeter langen, hängenden Trauben
- Fruchtflügel etwas rechtwinklig zueinander
- erreichbares Alter: 400 bis 800 Jahre
- Heimat: Europa
- Das weiß bis gelblichweiße Holz ist mittelschwer, hart, zäh, elastisch und gut spaltbar, deshalb vielseitige Verwendung in der Möbelindustrie, für Täfelungen und Furniere, beliebter Werkstoff der Schnitzer und Musikinstrumentenbauer
- Pflanze ist zur Blütezeit beblättert (beim Spitzahorn erscheinen die Blüten vor den Blättern)
- in Deutschland die am meisten verbreitete Ahornart, mehr im Gebirge
Seit 2018 hat sich bei Ahornbäumen und besonders stark beim Bergahorn, eine Pilzkrankheit verbreitet; die Rußrindenkrankheit. Befallene Bäume zeigen dunkel gefärbte Pilzsporen an den Rinden. Die Rinde platzt vom Stamm und der Baum stirbt oft ab. Danach vermorscht das Holz sehr schnell und die Bäume sind stark bruchgefährdet. Die Pilzsporen können bei empfindlichen Menschen Lungenreizungen (Exogen-allergische Alveolitis) hervorrufen, die aber meist (nicht immer) schnell wieder abklingen.
Runzelschorf des Ahorns
Auf den Blättern von Berg- und Spitz-Ahorn kann man ab August 1,5 bis 2 Zentimeter große kreisförmige bis unregelmäßige, anfangs schmutzig graue bis weißliche, später etwas erhabene, runzelige, teerartige Flecken feststellen. Diese als Runzelschorf oder Teerfleckenkrankheit bezeichnete Erscheinung wird durch einen mikroskopisch kleinen Schlauchpilz verursacht (Rhytisma acerinum). Er ist sehr empfindlich gegenüber Schwefeldioxid und demzufolge sehr gut als Bioindikator für dieses Gas geeignet. Die Flecken auf den Blättern der beiden Ahornarten sind also nur dort zu finden, wo wenig oder kein Schwefeldioxid die Luft belastet. Während der Runzelschorf um 1980 in der Dölauer Heide nur im Lindbusch und seiner Umgebung zu beobachten war, konnte man befallene Ahornbäume schon im Jahre 1993 im gesamten Heidegebiet nachweisen, ein Zeichen für eine deutliche Luftverbesserung im Gebiet.