55. Stein des Naturlehrpfades I Dölauer Heide
rechts vom Weg Efeu an alten Eichen und hinter den Eichen das Gelände des ehemaligen Waldhauses
Waldhaus
Das Waldhaus wurde im Jahr 2010 abgerissen. Erhalten geblieben ist der Keller als Fledermaushabitat. Die restliche Fläche wurde aufgeforstet. In der Nähe des 1896 seiner Funktion übergebenen Heidebahnhofes errichtete der Hotelier Carl Leistner 1900 „Leistner´s Waldhaus“, ein exklusives, viel besuchtes Luftkurorthotel mit Kurhaus, Saalbau, Badeanstalt, Logierhaus, Wandelhalle rund um das innen gelegene Gartenlokal mit Kinderspielplatz, Billardzimmer und Kegelbahn. Kurgäste konnten hier Sol-, Moor- und Kiefernnadelbäder, Massagen und Einreibungen bekommen. 1929 übernahm die Stadt Halle die nunmehr als „Waldhaus Heide“ bezeichnete Einrichtung, die nach dem Zweiten Weltkrieg bis zur Deutschen Einheit für Wohn- und Unterrichtszwecke genutzt wurde.
Efeu (Steckbrief)
lat.: Hedera helix
hedra (gr.) = das Sitzen, bezieht sich auf das Festhaften auf der Unterlage, helix (lat.) = gewunden, ep-hen = Ewigheu = Immergrün
Familie: Araliengewächse
- 0,5 bis 20 Meter (30 Meter Maximalgröße) hoher Kletterstrauch (Liane), am Boden kriechend oder mit Haftwurzeln kletternd (einziger Wurzelkletterer der heimischen Flora)
- wechselständige, immergrüne, derbe, glänzend dunkelgrüne Blätter
- Blütezeit: September bis November
- gelbgrüne Blüten in halbkugeligen bis kugeligen Dolden, kann erst vom 8. bis 10. Lebensjahr an blühen
- schwarze Beeren
- erreichbares Alter: 400 bis 500 Jahre (mehrhundertjährige Exemplare können Stämme mit 2 Meter Umfang aufweisen)
- Heimat: Europa, Westasien
- Zierpflanze, viele, auch buntblättrige Kulturformen
- alte Heilpflanze (Saponine, vor allem in den Beeren), Arzneipflanze des Jahres 2010
- Erscheinung der Heterophyllie (Verschiedenblättrigkeit an einer Pflanze) und des Sprossdimorphismus: junge Triebe mit Haftwurzeln (Kriech-, Kletterspross) entwickeln drei- bis fünflappige Blätter, ab dem Alter von 20 Jahren sind alte Triebe (Blühsprosse) sind aufrecht und wurzellos, mit einfachen rautenförmig-eilanzettlich, ungelappten Blättern, nur an sonnigen Standorten gebildet
- im Frühjahr hier große Bestände
Scharbockskraut (Steckbrief)
lat.: Ranunculus ficaria
rana (lat.) = Frosch, ranunculus = Verkleinerungsform, weil viele Hahnenfußarten im oder am Wasser wachsen; ficus (lat.) = Feige, wegen der feigenähnlichen Wurzelknollen (deshalb auch „Feigenwurz“)
Familie: Hahnenfußgewächse
- 0,05 bis 0,20 Zentimeter hohe Staude mit niederliegenden bis aufsteigenden Stängeln
- herz-nierenförmige, gekerbte, fettig-glänzende, kahle Grundblätter
- Blütezeit: April bis Mai
- 2,5 bis 3,5 Zentimeter breite Blüten einzeln an langen Stielen
- Blüten einzeln an langen Stielen mit acht bis zwölf goldgelben, fettig-glänzenden blumenblattartigen nektarabsondernden „Honigblättern“ und drei bis fünf äußeren kelchblattartigen Blütenhüllblättern
- Sammelfrucht aus Nüsschen
- Heimat: Europa
- häufig in feuchten Laubwäldern und Gebüschen
- wegen des hohen Vitamin C-Gehaltes der Blätter früher Verwendung als Heilmittel gegen Skorbut (Vitamin C-Mangelkrankheit)
- Genuss ist nur unbedenklich, wenn Blätter vor der Blüte gesammelt werden, da sich während und nach der Blüte insbesondere in den Brutknöllchen und im Wurzelstock bittere und giftige Stoffe ansammeln
- im Alter bilden sich oft blattachselständige, stärkereiche Brutknöllchen, die abfallen und sich zu neuen Pflanzen entwickeln,oft keulenförmig verdickter Wurzelstock