Rabeninsel
Zu den beliebtesten Ausflugszielen im Süden von Halle (Saale) gehört seit dem 19. Jahrhundert sicher die Rabeninsel. Der mitten in der Saale gelegene Werder ist heute Herzstück des gut 90 Hektar umfassenden Naturschutzgebietes Rabeninsel und Saaleaue bei Böllberg.
Seine Bekanntheit verdankt das früher auch als Krähenholz bezeichnete Eiland jenem imposanten Naturschauspiel, das sich während der Wintermonate abspielte. Dann versammelten sich in den Baumkronen allabendlich 20.000 bis 40.000 Saatkrähen und Dohlen, um gemeinsam die Nacht zu verbringen.
In unserer heutigen Zeit haben die Vögel im gesamten Stadtgebiet Schlafplätze gefunden, so dass die Namengebung jetzt nicht mehr gerechtfertigt wäre. Die Anzahl der Saatkrähen und Dohlen hat sich stark reduziert.
Aber auch andere Tierarten finden im Naturschutzgebiet gute Lebensbedingungen. Zu ihnen zählen Rotmilan, Waldkauz, Schwarzspecht, Flussregenpfeifer und einige selten gewordene Kleinsäuger. An lauen Sommerabenden sind sogar Fledermäuse bei ihrer Insektenjagd zu beobachten.
Auf der Rabeninsel befindet sich außerdem der größte zusammenhängende Hartholzauenwald im halleschen Stadtgebiet mit einem wertvollen Gehölzbestand. So wachsen beispielsweise rund 280 Jahre alte Stiel-Eichen im Gelände. Im Frühjahr erfreut das Auge ein farbenprächtiger Blütenteppich aus Hohlem Lerchensporn, Gelben Windröschen, Scharbockskraut und Wald-Goldstern, der sich dann über weite Teile des Waldbodens entfaltet.
Auf der hier eingezeichneten Wegeskizze wird ein Bereich der Rabeninsel als „Märchenwiese“ bezeichnet. Den Namen erhielt die Wiese durch die dort angepflanzten Kopfweiden. Die Weiden wurden oft in Märchenfilmen als Kulisse verwendet, um eine mystische Stimmung zu erzeugen.
Im Jahre 1846 rückte die Rabeninsel vorübergehend in das Blickfeld des halleschen Theaterlebens. Auf einer extra errichteten Freilichtbühne gab es unter großem Besucherzuspruch mehrere Aufführungen von Schillers Schauspiel „Die Räuber“.
Die Rabeninsel war früher ein beliebtes Ausflugziel der Hallenser zumal zwei Gaststätten zum Verweilen einluden. Bis Anfang der 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts gelangte man mit einer Fähre auf die Insel, während man heute über zwei im Norden und Osten befindliche Brücken gehen kann.
Die Rabeninsel wird im Westen von der "Wilden Saale" umgeben. An einer Stelle kann man ein natürliches Mäandern beobachten. Es handelt sich um eine Flussschlinge in einer Abfolge weiterer Flussschlingen. In unbefestigten Fließgewässerabschnitten kommt es zur Erosion an der Kurvenaußenseite und zur Ablagerung von Steinen und Geröll an den Kurveninnenseiten.
In der Saale leben bis zu 23 Fischarten (z.B. Karpfen, Welse, Aale, Brassen, Hechte).