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    Halles größter Stadteil im Wandel

    Mit ihrer 1960er und 1970er Jahre-Architektur ist Neustadt heute die bedeutendste Stadtneugründung der Nachkriegsmoderne in Deutschland.

    Das einst eigenständige Halle-Neustadt ist heute Halles größter Stadtteil in bevorzugter naturräumlicher Lage und unmittelbarer Nachbarschaft zum Wissenschafts- und Technologieparks Weinberg Campus. Der Stadtteil gliedert sich in die Stadtviertel: Nördliche Neustadt, Südliche Neustadt, Westliche Neustadt und das Gewerbegebiet Neustadt.

    In den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts wurde die Neustadt als sozialistische Großstadt für die Arbeitskräfte der Chemiebetriebe Leuna und Buna auf dem Reißbrett geplant. Die sozialistische Musterstadt sollte den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Fortschritt mit den Leitbildern „Funktionelle Stadt“, „Stadt der kurzen Wege“ und der „Charta von Athen“ kombinieren.

    Die fünf Hochhausscheiben im Zentrum des Stadtteils bilden als Stadtkrone das Pendant zu den fünf Türmen der Altstadt. Die städtebauliche Entwicklung ist geprägt durch eine fünf- bis zwölfgeschossige Großplattenbauweise sowie in "Hallescher Monolithbauweise" errichtete Gebäude mit bis zu 24 Etagen und großzügig gestaltete Freiflächen. Dezentrale Versorgungsstrukturen (Einkaufmöglichkeiten) sowie eine optimale Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz machten Neustadt als Wohn- und Lebensort attraktiv. Das Zusammenspiel von Architektur und Kunst im öffentlichen Raum ist eine weitere Besonderheit der Neustadt.

    Der Stadtteil ist direkt an das übergeordnete Straßennetz und den Öffentlichen Personen Nahverkehr (ÖPNV) angebunden. Die vierstreifige Magistrale mit der mittig eingelagerten Straßenbahn verbindet die Neustadt mit der Altstadt. Eine gute verkehrliche Erreichbarkeit der Altstadt und des Umlandes für den motorisierten Individualverkehr gewährleisten die Bundesstraße 80 und die A 143. 

    Die Einbindung in das städtische Fuß- und Radwegenetz sichert die gute Erreichbarkeit des Stadtteils von und zu allen anderen Stadtteilen Halles. Ebenso ist der Stadtteil an die überregionalen Radfernwege „Saale-Harz“ und „Himmelsscheiben-Radweg“ angebunden. Das zentrale Einkaufszentrum und die dezentralen Supermärkte mit unterschiedlichem Branchenmix garantieren eine wohnortnahe Versorgung der Menschen. Seit 1998 sind durch die Nähe zu Halles jüngstem Stadtteil Heide-Süd auch Synergieeffekte vor allem in den Bereichen Arbeiten, Forschen und Erholen entstanden. 

    Mit 21 Kindertagesstätten, 18 Schulen, 17 Spielplätzen, sieben Jugendfreizeiteinrichtungen, sechs Pflegeheimen, zwei Krankenhäusern, acht stationären und vier ambulanten Pflegeeinrichtungen, 107 niedergelassenen Ärzten und 16 Apotheken sowie sozialen Beratungsstellen, Begegnungszentren von Vereinen und Verbänden, einem Seniorenzentrum, einem Mehrgenerationenhaus/Soziokulturellem Zentrum, einer Bibliothek sowie Kirchen- und Religionsgemeinschaften verfügt Neustadt über eine gute soziale Infrastruktur. Der Anteil der sozialen Einrichtungen liegt im Vergleich zur Gesamtstadt Halle (Saale) zwischen 14 Prozent (Pflegeheime, Niedergelassene Ärzte) und 25 Prozent (Schulen). Ebenso verfügt die Neustadt über attraktive Freizeiteinrichtungen sowie über Büro- und Gewerbeansiedlungen für unterschiedliche Branchen. 

    Als Treffpunkt der Generationen hat sich das im Jahr 2000 eröffnete "Neustadt Centrum Halle" mit attraktiven Geschäften und einem 3D-Kino entwickelt. Die angerenzende Neustädter Passage wurde 2005 zu einer Einkaufsgalerie umgestaltet. Sie verbindet als Fußgängerzone über zwei Ebenen unterschiedliche Geschäfte und Dienstleistungseinrichtungen. Sitzplätze und Spielangebote mit Rasenhügeln bereichern die Aufenthaltsqualität und laden zum Verweilen ein. Und wer will, kann am östlichen Ende der Neustädter Passage auf der Skateranlage allein oder unter fachkundiger Anleitung (congrav new sports e. V.) sein Können unter Beweis stellen.

    Die gute bis sehr gute Infrastruktur macht das Wohnen in der „Platte“ attraktiv. Die Wohnungsunternehmen in der Neustadt haben viel Geld in die Sanierungen von Wohnraum investiert und damit die Wohnqualität erhöht. Der städtebaulich geordnete Rückbau insbesondere in den Jahren 2002 bis 2014 führte darüber hinaus zur Verbesserung des Wohnumfeldes. Dementsprechend ist die Zufriedenheit mit der Wohnung und der Wohnumgebung seit 1994 gestiegen. Das belegen auch die Zahlen aus der Bürgerumfrage Halle, die zwischen 1994 und 2017 von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Institut für Soziologie durchgeführt wurde. 

    Bildung

    Kindertagesstätten
    Für die ganztägige Betreuung der jüngsten Neustädter stehen wohnortnah zahlreiche Kitas in unterschiedlicher Trägerschaft zur Verfügung. 

    Schulen
    In der Neustadt sind von der Grundschule über Gymnasium bis zu Berufsbildenden Schulen alle Schulformen in kommunaler oder freier Trägerschaft vorhanden.

    Universität und „Weinberg Campus“
    Der naturwissenschaftliche Campus der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg nördlich von Neustadt, ist das Zentrum der naturwissenschaftlichen Bereiche der Alma mater halensis. Die Institute für Biochemie, Biotechnologie, Pharmazie, Chemie, Physik, Informatik, Mathematik, Geowissenschaften sowie Agrar- und Ernährungswissenschaften werden durch zahlreiche außeruniversitäre Institute und Unternehmen im Technologiepark Weinberg Campus ergänzt. In mehr als 100 Einrichtungen haben über 5.400 Menschen in Lehre und Forschung innovative Arbeitsplätze gefunden. 

    Öffentlicher Personennahverkehr

    Mit Straßenbahn und S-Bahn sind die Altstadt mit ihrer kulturellen Infrastruktur und der Hauptbahnhof als Drehscheibe in die nähere und weitere Umgebung bequem zu erreichen. Sechs Straßenbahnlinien verbinden die Neustadt in kurzen Taktfrequenzen mit Halles Stadtzentrum. Mit der S-Bahn kann man zweimal stündlich zum Hauptbahnhof fahren. Darüber hinaus verbinden fünf Buslinien die südliche und nördliche Neustadt untereinander, sowie mit dem Naherholungsgebiet Dölauer Heide und den Stadtteilen Dölau, Heide-Süd und Kröllwitz.
    Weitere Informationen, die Linien- und Haltestellenfahrpläne finden Sie auf www.havag.com und www.bahn.de.

    Straßenbahn-Linien: 2, 4, 5, 9, 10 und 16
    Bus-Linien: 21, 34, 36, 40 und 42
    S-Bahn: S 3 

    Gewerbe

    Die größte im Gewerbegebiet Neustadt gewerblich genutzte Fläche von 90 Hektar teilen sich Lebensmittelindustrie, Großhandel, Fachmärkte und verarbeitendes Gewerbe. In der Nördlichen, Südlichen und Westliche Neustadt befinden sich darüber hinaus in den Einzelhandelsneben- und Nahversorgungszentren (Kaufland Südpark) verschiedene Handels-, Dienstleistungs- und Büroeinrichtungen. Darüber hinaus ergänzen Möbelhäuser, Einzelhandelsbetriebe, Lebensmitteldiscounter, zahlreiche Fachgeschäfte, Bankfilialen und Tankstellen sowie Hotels und Gaststätten das Versorgungsangebot.

    Mit einem Einzelhandelsumsatz von 304 Mio. Euro ist die Neustadt ergänzt um Nietleben und Dölau in Bezug auf den städtischen Gesamtumsatz im Einzelhandel der zweitstärkste Stadtbezirk Halles. Hier werden rund 25 Prozent der halleschen Umsätze im Einzelhandel getätigt. Dabei entfallen über ein Drittel der Verkaufsfläche und ca. 60 Prozent des Einzelhandelsumsatzes in der Neustadt auf die zentralen Bereiche: Zentrum Neustadt (30 Betriebe incl. Neustadt-Center und Passage), Am Gastronom (17 Betriebe), Am Treff (14 Betriebe), Gimritzer Damm (20 Betriebe im Saale-Center) Zollrain (9 Betriebe incl. Kaufland ) sowie die drei Fachmärkte im Gewerbegebiet Neustadt.

    Natur pur erleben rund um die "Platte" - Halles größter Stadtteil ist eingebettet in landschaftlich reizvolle Naherholungsgebiete. Die Weinbergwiesen, die Dölauer Heide, Peißnitzinsel und Saaleaue, die Passendorfer Wiesen mit der Pferderennbahn, der Südpark, der Heidesee und die Angersdorfer Teiche umgeben einen der grünsten Stadtteile Halles. Darüber hinaus durchziehen zahlreiche grüne Oasen die verschiedenen Wohnkomplexe. Sie sind über den Erlebnispfad „Grüner Pfad durch Halle-Neustadt“ miteinander verbunden.

    Mit Beginn der Entwicklung des Stadtteils wurden große Anstrengungen zur Integration von Kunst bei der Stadtgestaltung unternommen. Insgesamt gab es im öffentlichen Raum mehr als 100 Werke der bildenden Kunst: Brunnenanlagen, Großkeramiken, Metallgestaltungen, Plastiken und Wandbilder. Große Teile davon sind bis heute erhalten geblieben und können bei einem Rundgang durch die Neustadt betrachtet werden.

    Darüber hinaus bietet das ausgedehnte Fuß- und Radwegenetz viele Möglichkeiten zum Spazierengehen, Joggen oder Fahrradfahren. Zwei ca. 70 Kilometer lange Radfernwege führen quer durch die Weinbergwiesen zu interessanten touristischen Zielen in der Saalestadt. Über den Radfernweg „Saale-Harz“ sind die Neu- und Altstadt an den Harzrundweg angeschlossen. Der „Himmelsscheiben-Radweg“ verbindet den Aufbewahrungsort der „Himmelsscheibe von Nebra“ im Landesmuseum für Vorgeschichte mit dem Erlebniszentrum „Arche Nebra“ bei Wangen.

    Unterschiedliche Sportanlagen und -einrichtungen sowie das Stadion Halle-Neustadt, der Sparkassen-Eisdom und die SWH-Sportarena - Ballsporthalle stehen für den Freizeit- und Vereinssport zur Verfügung. Kleingartenanlagen ergänzen das vielfältige Freizeitangebot. Der ca. 740 ha große Stadtwald „Dölauer Heide“ lädt das ganze Jahr zum Spazierengehen, Wandern, Joggen, Radfahren und im Winter auch zum Rodeln ein.

    Kultur - Halles facettenreiche Kulturszene ist von der Neustadt aus gut zu erreichen. Der Stadtteil hat aber auch eigene kulturelle Einrichtungen zu bieten.

    • Die Geschichtswerkstatt Halle-Neustadt in der Hemingwaystraße 19 informiert mit einer Dauerausstellung und Sonderausstellungen zur Geschichte der Neustadt. Hier steht auch das legendäre Stadtmodell.
    • Das „Prisma Cinema Halle-Neustadt“  wurde im Jahr 2022 (als Nachfolger eines im Jahr 2009 eröffneten Kinos) eröffnet. Es hat als erstes Kino in Sachsen-Anhalt die digitale Filmtechnik eingeführt und ermöglicht somit die Vorführung von 3D Filmen.
    • Das Mehrgenerationenhaus „Pusteblume“ ist ein Treffpunkt für alle Altersgruppen. Verschiedene Vereine und Interessengruppen sowie engagierte Ehrenamtliche halten hier die unterschiedlichsten Angebote für Kinder, Jugendliche und Junggebliebene jeden Alters bereit. Integrationskurse für Migrantinnen und Migranten bringen nicht nur die Kulturen zu einander, sie helfen auch bei der Integration.
    • Die „schillerBühne Halle“ ist ein freies Privattheater und lädt zum Theaterbesuch und zum Mitmachen ein.
    • Am Konservatorium „Georg Friedrich Händel“ werden musikalisch Interessierte geschult und Talente entwickelt. Mit eigenen Konzertreihen und Konzerten bereichern die mehr als 2.200 Schülerinnen und Schüler das musikalische und kulturelle Leben der Stadt. Ihr Können hat weit über die Landesgrenzen hinaus einen ausgezeichneten Ruf.

    Sport - In Neustadt finden aktive Menschen aller Altersgruppen zahlreiche Möglichkeiten zur sportlichen Betätigung. Das Angebot ist breit gefächert, um im Verein, Club oder als Hobbysportler allein und mit Freunden aktiv zu sein. Wanderrouten, Joggingstrecken, Radrouten in Neustadt, in der Saalestadt und der Umgebung laden ein, die grüne Seite des Stadtteils zu entdecken.

    Kinder und Jugendliche haben in ihren Wohngebieten vielfältige Betätigungsmöglichkeiten. Die Wohngebietsspielplätze, der Skatepark im Neustädter Zentrum, das Spielschiff in den Weinbergwiesen, der Wasserspielplatz am Gastronom oder der Spielplatz „Drachennest“ sind beliebte Treffpunkte für alle Generationen.

    Das „Karlsbad Angersdorfer Teiche“ und das Naturbad „Heidesee“ sind vor allem im Sommer beliebte Naherholungsziele. Im Winter steht den Wassersportfreunden die Neustädter Schwimmhalle zur Verfügung. Eine breite Palette unterschiedlichster Sportarten bieten darüber hinaus die zahlreichen Sportvereine an. 

    Autor: Martin Bold

    Am 15. Juli 2014 wurde Halle-Neustadt 50 Jahre alt. Eine lange und bewegte Geschichte liegt hinter dem Stadtteil Halles. Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts und in den 1920er-Jahren gab es Pläne, die Fläche westlich der Altstadt Halles zu bebauen, allerdings wurden sie damals noch nicht umgesetzt. Konkrete Form nahm das Projekt erst 1958 an. In diesem Jahr fand eine Konferenz des Zentralkomitees der SED unter dem Thema „Chemieprogramm der DDR“ statt, bei welcher es besonders um den weiteren Ausbau der Werke in Buna und Leuna ging. In diesem Zusammenhang wurde ein Beschluss gefasst, der zum Ziel hatte, eine große Anzahl von Arbeitern in der Nähe der beiden Chemiestandorte anzusiedeln. Bereits im Jahr darauf begann die Standortsuche, in deren Ergebnis das Gebiet zwischen Alt-Halle, Nietleben und Passendorf als Vorzugsstandort ausgewiesen wurde. 1960 wurden die ersten Planungen vorgestellt und am 17. Januar 1963 beschloss das Politbüro des Zentralkommitees der SED den Aufbau der Chemiearbeiterstadt. Am 13. Dezember begann die Arbeit an Halle-Neustadt mit der tiefenbaulichen Erschließung des späteren Wohnkomplex I und des Plattenbauwerks. Am 1. Februar 1964 wurde das Plattenbauwerk, das die Betonteile für die geplanten Wohneinheiten fertigte, eröffnet. Mit dem vor 50 Jahren begonnenen Bau startete zeitgleich die verkehrstechnische Anbindung an die Arbeitsstätten Buna und Leuna. Im Zuge dessen gestaltete man den Thälmannplatz, heute Riebeckplatz, um. Außerdem begann in Merseburg die Konstruktion des Thomas-Münzer-Rings. Die Verbindungsstraße zwischen Halle-Neustadt und dem Chemiekombinat Buna in Schkopau wurde errichtet.

    Die Wachstumsjahre der neuen Stadt

    Die Grundsteinlegung für das Projekt erfolgte am 15. Juli 1964 auf dem Gelände der 1. Polytechnischen Oberschule (1. POS), heute das Landesbildungszentrum für Blinde und Sehgeschädigte, durch den 1. Sekretär der Bezirksleitung der SED Halle, Horst Sindermann. Es entstanden vorerst 20.000 Wohnungen für 70.000 Arbeiter. HaNeu, wie es von den Einwohnern auch genannt wird, entwickelte sich von nun an zu einer der größten Plattenbausiedlungen Deutschlands. Ein Jahr nach der Grundsteinlegung 1965 konnten bereits die ersten Mieter einziehen, außerdem waren bereits grundlegende Einrichtungen für das gesellschaftliche Leben fertiggestellt: die 1. POS nahm ihren Betrieb auf und der erste Kindergarten eröffnete. Bis 1970 lebten bereits rund 39.000 Einwohner in Halle-Neustadt.

    Was in diesen ersten sechs Jahren geschaffen wurde, liest sich in Zahlen ziemlich beeindruckend: 13.600 Wohnungen wurden gebaut, 7.200 Plätze in Ober- und Berufsschulen, 2.792 Kindergartenplätze und 1.322 Kinderkrippenplätze standen zur Verfügung. Darüber hinaus konnten Einkäufe auf circa 3.000 Quadratmetern Verkaufsfläche erledigt werden und mit 1.483 Gaststättenplätzen war auch die gastronomische Versorgung gesichert. Bemerkenswerterweise wurde bis dahin und auch bis 1989 kein einziges Hotel oder Warenhaus in der Stadt errichtet, für kulturelle Angebote oder besondere Einkäufe musste zumeist nach Alt-Halle gefahren werden.

    Was darauf in den nächsten Jahren noch errichtet wurde, erscheint wie eine bautechnische und gesellschaftliche Erfolgsgeschichte: 1971 wurden das Kinderkrankenhaus und das Bildungszentrum fertiggestellt sowie die Hauptpost im Zentrum eröffnet. 1972 konnten die ersten Kleingärtner ihre Gärten beziehen. Die Einwohnerzahl betrug nun über 50.000. 1974 begann der Bau des Punkthochhauses Am Tulpenbrunnen, in das 1977 die ersten Mieter einzogen. 1974 fand im heutigen Ringelnatzweg die Übergabe der 23.000sten Wohnung statt, und schon ein Jahr später wurde in der Gellertstraße die 25.000ste Wohnung bezogen. 1979 eröffnet das Dienstleistungszentrum im Zentrum und drei Jahre später der hochmoderne, zugleich letzten Kinoneubaus der DDR - „Prisma“. Die schrittweise bauliche Erschließung schlug sich auch in der Einwohnerzahl nieder, so dass Halle-Neustadt 1980 mehr als 93.000 Einwohner aufwies.

    Die Entwicklung nach der friedlichen Revolution

    Und wie ging es mit der Chemiearbeiterstadt nach 1990 weiter? Das erste große Ereignis nach der Wiedervereinigung war die Eingliederung Neustadts nach Halle, denn per Bürgerentscheid verlor die Arbeiterstadt am 6. Mai 1990 ihre Eigenständigkeit. In den folgenden Jahren erfuhr die Stadt auch einige bauliche Neuerungen, so entstand etwa der Gebäudekomplex Magistralen-Careé, außerdem begann 1998 auf der Magistrale der Gleisbau für die Straßenbahnanbindung. 1999 war die Straßenbahnverbindung von der Magistrale bis zur Soltauer Straße voll ausgebaut, und somit erfuhr Neustadt nach der Verbindung mit der Hochstraße und dem schon seit 1969 durch Neustadt laufenden S-Bahn-Verkehr von Halle-Dölau zum Hauptbahnhof nun die komplette Verkehrsanbindung an die Stadt. 1999 musste das Kino „Prima“ weichen und wurde durch das 2000 eröffnete Neustadt-Center ersetzt, das mit seinen 10.000 Quadratmetern Nutzfläche Platz für Einkaufsmöglichkeiten, Kino sowie Kultur- und Sozialeinrichtungen bietet. Da Stadtstruktur an die neuen Erfordernisse und die schrumpfenden Einwohnerzahlen angepasst werden musste, wurde der Stadtteil 2001 in die Landesinitiative des Landes Sachsen-Anhalt URBAN 21 aufgenommen. Durch die Initiative sollten, gefördert durch den Bund, das Land, den EU-Strukturfonds EFRE (Europäischer Fonds für regionale Entwicklung) und ESF (Europäischer Sozialfonds), Erneuerungsmaßnahmen umgesetzt werden. Danach wurde der Stadtteil Neustadt Fördergebiet der Stadtbauförderprogramme „Soziale Stadt“ und „Stadtumbau Ost“, die bis heute aktiv sind. Insgesamt wurden seit der Wende mit circa 37 Millionen Euro Fördermitteln unter anderem der öffentliche Raum neu gestaltet und leere Gebäude rückgebaut. Durch diese Maßnahmen konnten die Qualitäten des Stadtteils erhalten werden. Neustadt ist heute eine grüner und lebenswerter Stadtteil.