(halle.de/ps) Mit dem großen Abschlusskonzert unter freiem Himmel in der Galgenbergschlucht endeten am Sonntag, dem 11. Juni, die Händel-Festspiele 2023.
Im Zeitraum vom 26. Mai bis zum 11. Juni besuchten mehr als 44.000 Gäste aus allen Teilen der Welt die Geburtsstadt von Georg Friedrich Händel: ein überregionales und internationales Publikum aus ganz Deutschland, den Niederlanden, England, Frankreich und sogar aus Japan und Amerika war zu den Händel-Festspielen in die Saalestadt gereist. Aber auch die Hallenserinnen und Hallenser haben das vielfältige Programm in und um Halle begeistert angenommen.
Egbert Geier, Bürgermeister der Stadt Halle (Saale):
„Zwei tolle Festwochen gehen zu Ende - und sie haben wieder einmal gezeigt: Händel ist und bleibt ein Besuchermagnet. Tausende Gäste aus Nah und Fern haben sich an der zeitlosen Schönheit und emotionalen Kraft der Werke von Halles großem Sohn erfreut. Gerade in den unruhigen Zeiten, die wir aktuell erleben, kann seine Musik den Stress des Alltags vergessen lassen und Kraftquelle sein. Mein großer Dank gilt an alle Beteiligten, die diese glanzvollen Festspiele möglich gemacht haben!“
Bernd Feuchtner, Intendant der Festspiele:
„Ich war ebenso begeistert wie das Publikum über das hohe Niveau der Künstler und die Vielfalt der Programme, die Clemens Birnbaum für diesen Festspiel-Jahrgang ausgewählt hat. Unter den Barockfesten nehmen die Händel-Festspiele Halle damit eine herausragende Stellung ein. In Zukunft müssen wir dabei noch mehr als Halle denken, diese weitgehend unzerstörte Perle unter den deutschen Städten.“
17 Tage Barockmusik in all ihren Facetten
Mehr als 70 Veranstaltungen im Hauptprogramm und weitere über 30 Veranstaltungen im Beiprogramm wurden 2023 in der Geburtsstadt des Komponisten sowie in der Region rund um Halle an historischen Spielstätten geboten.Die Besucher konnten 14 Opernaufführungen und 16 Konzerte mit Weltklasse-Stars der Barockszene erleben. 15 Programme waren bei freiem Eintritt zugänglich. Das abwechslungsreiche Programm schickte das Publikum auf eine spannende Zeit- und Klangreise. Das Motto „Die Oper: Streit um Dideldum und Dideldi“ spiegelte sich mit 6 Opernproduktionen und insgesamt 14 Veranstaltungen im Programm wider.
Eröffnet wurde das Festival mit der Neuproduktion von Händels „Serse“, inszeniert von Louisa Proske, mit der diesjährigen Händel-Preisträgerin Anna Bonitatibus in der Rolle des Serse und unter der musikalischen Leitung von Attilio Cremonesi. Weitere Opernproduktionen waren Händels Pasticcio „Alessandro Severo“ im Goethe-Theater Bad Lauchstädt mit dem Prager Ensemble Collegium Marianum unter der musikalischen Leitung von Jana Semerádová, sowie die Wiederaufnahme von „Orlando“ in der Regie des Intendanten der Oper Halle, Walter Sutcliffe. Am letzten Festspielwochenende wurden mit „Rinaldo“ in Bad Lauchstädt, dem konzertanten „Lotario“ am Opernhaus Halle und „Giulio Cesare in Egitto“ an der Oper Leipzig gleich drei Opern an drei verschiedenen Spielorten aufgeführt.
Händels berühmtestes Oratorium „Der Messias“ wurde in diesem Jahr in zwei Sprachen aufgeführt: Zum einen als „Il Messia“ in der neu entdeckten italienischen Fassung um 1768 aus Florenz, bei der Alessandro de Marchi den Turiner Coro Maghini und das Festwochenorchester Innsbruck dirigierte. Zum anderen der englische „The Messiah“ mit der lautten compagney BERLIN unter der Leitung von Händel-Preisträger Wolfgang Katschner.
In gewohnter Weise brachten die Festspiele auch im Jahr 2023 wieder international gefragte Originalklang-Ensembles sowie zahlreiche Stars aus der Szene der Alten Musik nach Halle. Unter der musikalischen Leitung von Wolfgang Katschner glänzten Anna Prohaska und Bejun Mehta mit der lautten compagney BERLIN in der Ulrichskirche, wo Julia Lezhneva mit Concerto Köln ebenfalls ein beeindruckendes Programm präsentierte. Raffaele Pe besang mit dem Ensemble La Lira di Orfeo in beeindruckender Weise den römischen Staatsmann Julius Caesar und wurde dafür von einem begeisterten Publikum mit vier Zugaben belohnt. In der zweiten Hälfte der Festspiele wurde das Programm durch das lange ausverkaufte Konzert von Jakub Józef Orliński sowie die Festkonzerte von Julian Prégradien und Veronica Cangemi - beide unter der musikalischen Leitung von Händel-Preisträger Andrea Marcon – abgerundet.
Internationale Stars wie Sergio Foresti, Luigi De Donato, Margherita Maria Sala, Federico Fiorio, Filippo Mineccia, Marco Angioloni, Sophie Junker oder Carlo Vistoli sowie Ensembles wie das Abchordis Ensemble, Modo Antiquo, Il Giratempo, das {oh!} Orkiestra, die Capella Cracoviensis, das La Cetra Barockorchester, das Händelfestspielorchester und viele andere mehr waren gekommen, um die 17 Tage des traditionsreichen Festivals zu gestalten.
Alte Musik in der Gegenwart
Doch nicht nur die Auseinandersetzung mit den neuesten Erkenntnissen der historischen Aufführungspraxis steht in Halle auf dem Programm: Auch in diesem Jahr haben sich die Festspiele wieder für musikalische Begegnungen und Dialoge geöffnet, mit neuen Formaten, die Genre- und Generationengrenzen aufhoben und die Musik der Komponisten in einem zeitgenössischen Kontext diskutierten.
Unter anderem lockte das beliebte Open-Air-Spektakel „Bridges to Classics“ wieder über 2.500 Besucherinnen und Besucher in die Galgenbergschlucht, wo die Staatskapelle Halle unter der Leitung von Bernd Ruf als Stargast Eric Bazilian, Gründungsmitglied der Band „The Hooters“, begrüßte. Er begeisterte ebenso wie die Pianistin Makiko Hirabayashi, die mit ihrem Quartett die Musik Händels in neuem Gewand präsentierte, oder die musikalischen Grenzgänge in den „Baroque Lounges“, in denen Händels Musik mit anderen Musikwelten in Berührung kommt.
Den Organisatoren ist es ein großes Anliegen, all den Besucherinnen und Besuchern zu danken, die nach Halle gekommen sind und Tickets der Händel-Festspiele gekauft haben. Auch den öffentlichen Geldgebern wie der Stadt Halle, dem Land Sachsen-Anhalt und dem Bund sowie den Sponsoren gebührt ein Dank, dass sie den Fortbestand der Festspiele in Händels Geburtsstadt sichern. Stellvertretend seien genannt Lotto Sachsen-Anhalt und die Ostdeutsche Sparkassenstiftung gemeinsam mit der Saalesparkasse.
Ausblick Händel-Festspiele Halle 2024
Die Händel-Festspiele 2024 finden vom 24. Mai bis 9. Juni statt.
Den Auftakt bilden Händels Oper „Amadigi di Gaula“ in einer Inszenierung von Louisa Proske unter der musikalischen Leitung von Dani Espasa an den Bühnen Halle und das Tanztheaterprojekt „Wandlungen“ im Goethe-Theater Bad Lauchstädt in einer Inszenierung und Choreographie durch Emmanuele Soavi und unter der musikalischen Leitung von Wolfgang Katschner. Weitere Highlights sind Konzerte mit internationalen Stars wie Marie Lys, Magdalena Kožená, Sophie Junker, Franco Fagioli und Kateryna Kapser. Und selbstverständlich fehlt im Programm nicht Händels „Messiah“: In der Taufkirche Händels wird die Fassung erklingen, die 1742 in Dublin gespielt wurde, präsentiert von dem fabelhaften Ensemble Polyharmonique mit Alexander Schneider.
Einen Vorschauflyer für die Händel-Festspiele Halle 2024 gibt es bereits zum Download auf der Homepage des Händel-Hauses. Das Gesamtprogramm ist mit dem Start des Kartenvorverkaufs ab Ende November auf der Website einzusehen