(halle.de/ps) Eine Ausstellung zur Geschichte des Reichskriegsgerichts von 1936 bis 1945 wird am Donnerstag, 29. August 2024, im Christian-Wolff-Haus des Stadtmuseums Halle, Große Märkerstraße 10, sowie in den Franckeschen Stiftungen eröffnet. Bereits um 12.30 Uhr, besuchen Kulturstaatsministerin Claudia Roth, Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff und Bürgermeister Egbert Geier die von der Gedenkstätte „Roter Ochse“ Halle (Saale) konzipierte Ausstellung im Stadtmuseum.
Im Anschluss beginnt um 14 Uhr eine festliche Eröffnungsveranstaltung der Ausstellung im Freylinghausen-Saal der Franckeschen Stiftungen, Franckeplatz 1. Bürgermeister Egbert Geier, Dr. Reiner Haseloff und Claudia Roth sprechen Grußworte zur Eröffnung. Den Festvortrag hält Prof. Dr. Detlef Garbe, ehemaliger Leiter der KZ-Gedenkstätte Neuengamme und Gründungsvorstand der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte. Dr. habil. Grzegorz Berendt, Berater des Präsidenten des Instytut Pamięci Narodowej (Polen), spricht ebenfalls ein Grußwort. Bei der Veranstaltung findet auch ein moderiertes Gespräch mit Angehörigen von durch das Reichskriegsgericht Verurteilten aus Norwegen und Polen statt.
Um 16 Uhr begrüßt dann die Direktorin des Stadtmuseums und Fachbereichsleiterin Kultur, Jane Unger, die Gäste in der Ausstellung im Stadtmuseum. Für das breite Publikum bieten Ausstellungskurator Lars Skowronski gemeinsam mit Michael Viebig, dem Leiter der Gedenkstätte „Roter Ochse“, Führungen an. Das Stadtmuseum ist bis 18.30 Uhr für Besucherinnen und Besucher geöffnet.
Hintergrund:
Die Wanderausstellung beleuchtet die Rolle des Reichskriegsgerichts, das im Oktober 1936 von der deutschen Reichsregierung gegründet wurde. Dieses Gericht sollte vor allem im Krieg gegen ungehorsame Wehrmachtsangehörige, Wehrdienstverweigerer und Widerstandskämpfer vorgehen. Das Reichskriegsgericht verurteilte als höchstes deutsches Militärgericht tausende Menschen wegen Landesverrats. 1943 verlegte das Gericht seinen Sitz von Berlin nach Torgau. Zahlreiche Todesurteile ließ es von nun an im Zuchthaus „Roter Ochse“ in Halle vollstrecken. Die Tötungen erfolgten dort durch Enthauptung mit einer Guillotine oder durch den Strang, Erschießungen auch in der Dölauer Heide. Die Ausstellung, unterstützt von internationalen Partnern, zeigt erstmals umfassend die Strukturen, Akteure und die Dimensionen der Tätigkeit des Reichskriegsgerichts. Ein Schwerpunkt liegt auf den Opfern dieser Rechtsprechung. Medienstationen lassen Familienmitglieder zu Wort kommen, und digitale Übersichten bieten Einblicke in Verhandlungs- und Haftorte sowie Statistiken. Ein Gedenkbuch enthält Informationen zu allen Verurteilten des Reichskriegsgerichts.