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    DEUTSCHER FILMMUSIKPREIS 2023 - Die Gewinner stehen fest.

    (halle.de/ps) Am 24. November wurden in einer festlichen Gala die Preisträgerinnen und Preisträger des DEUTSCHEN FILMMUSIKPREISES 2023 bekannt gegeben und geehrt. Die TV-Moderatorin und Journalistin Yara Hoffmann führte charmant durch einen Abend ganz im Zeichen der Filmmusik. Nachwuchstalente, gestandene Profis und viele kreative Menschen auf der Bühne und im Saal applaudierten den Ausgezeichneten und feierten die grenzüberwindende Kraft filmmusikalischen Schaffens.

    Pointiert gesetzte Musik für das Unsagbare. Der Deutsche Filmmusikpreis 2023 für die „Beste Musik im Film“ geht an Peter Hinderthür

    Peter Hinderthür gewann ihn für seine Kompositionen zum Film „Meinen Hass bekommt ihr nicht“ (2022, Regie: Kilian Riedhof). Fast unüberschaubar ist das vielschichtige Schaffen von Peter Hinderthür. Vielzählige Filme verschiedener Formate — Kinofilme, Dokumentationen oder Werbefilme, internationale Zusammenarbeiten bei Arrangements und Kompositionen — kennzeichnen seine Vita. Doch scheint beim Blick auf die Filmproduktionen, die Peter Hinderthür bislang kompositorisch geprägt hat, ein Thema immer wieder herauszustehen. Es geht um tiefgehende Konflikte, um Menschen an den Grenzen ihrer Moral und ihrer emotionalen Fähigkeiten. Genau um dieses Thema geht es auch in „Meinen Hass bekommt ihr nicht“. Der Film handelt von einem Mann, der bei den Anschlägen von Paris 2015 im Club Bataclan seine Frau und die Mutter seines kleinen Sohnes verliert. Der Film zeigt die emotionale Welt des Witwers, seine Eindrücke, seine Trauer, seine Wut und immer wieder auch seine Hoffnung. Der Laudator Alexander Detig beschrieb die Leistung Hinderthürs wie folgt:

    „Der Film lebt von den Tönen, den Geräuschen der Stadt Paris, den akustischen Atmosphären um die Hauptperson herum. Und die äußerst pointiert gesetzte Musik von Peter Hinderthür erscheint immer dann, wenn sie wirklich passt – wenn sie, wie aus einem Guss in den Film gehört. Nie zu viel, nie zu laut. Eher leise, mit zarten Gefühlen – den Gefühlen der Hauptfigur.“


    Verschiedene Pfade und fruchtbare Begegnungen: Die Nachwuchspreise gehen an Hannes Ohde und Chrisna Lungala

    Wie auch im letzten Jahr entschied sich die Jury in der Kategorie „Nachwuchs“ für zwei Preisträger. Hannes Ohde und Chrisna Lungala waren zwar einzeln ins Rennen gegangen, haben jedoch schon sehr erfolgreich miteinander komponiert. So konnte beispielsweise der Film „Istina/Truth“ (2023, Regie: Tamara Denic), für den beide gemeinsam die Musik geschrieben haben, in diesem Jahr den Student Academy Award® gewinnen. Chrisna Lungala ist Autodidakt mit Basis in München, Hannes Ohde studierte bis September 2023 Sounddesign in Düsseldorf. Die Jury begründete ihre Entscheidung mit dem Ziel, einerseits die unterschiedlichen Wege in die Filmmusikbranche vorstellen zu wollen und gleichzeitig beider Kollaborationen zu würdigen. Gekoppelt war der Preis an ein Software-Paket der Firma Steinberg. Die Preise wurden überreicht von Alexander Thies (IAMA, NFP*) und Sebastian Mönch (Steinberg).

     

    Ein Zusatzpreis in der Kategorie „Beste Musik im Kinderfilm“ 

    Auch in diesem Jahr haben sich die Veranstalter entschieden, eine Kategorie zusätzlich zu benennen und eine Auszeichnung für besondere filmkompositorische Leistungen im Bereich des Kinderfilms zu verleihen. Mit Freya Arde hat sich die Jury für eine Künstlerin entschieden, die in ihrem atmosphärisch geprägten Oevre einen besonderen Schwerpunkt in den Beziehungen von jungen Mädchen und Frauen erkennen lässt. Bereits 2016 erhielt sie als Nachwuchstalent den Deutschen Filmmusikpreis. Sie schrieb die Musik zu „Meine wunderbar seltsame Woche mit Tess“ (2019, Regie: Steven Wouterlood). In diesem Jahr sprach ihr die Jury den Preis für die Komposition des Scores zur Neuverfilmung von Erich Kästners „Das fliegende Klassenzimmer“ zu, der im Oktober 2023 in die Kinos kam. Die Trophäe übergab Musikerkollege Ludwig Wright, der ebenfalls an der Musik zum Film beteiligt war. Die Kategorie “Beste Musik im Kinderfilm” wurde mit freundlicher Unterstützung der MDR Media GmbH ausgelobt. 

     

    Anne Dudley ist die Ehrenpreisträgerin International 

    Die Gewinnerin des Ehrenpreises International, Anne Dudley, konnte persönlich nicht an der Preisverleihung teilnehmen. Das filmmusikalische Werk der Britin kann sich sehen lassen. Bereits 1998 wurde Anne Dudley mit dem Oscar® für ihre Musik zum Film „Ganz oder gar nicht" (1997, Regie: David Green) ausgezeichnet. Daneben schrieb und arrangierte Anne Dudley die Filmmusiken zu Filmen wie „Mamma Mia! Here We Go Again" (2018, Regie: OI Parker), „American History X" (1998, Regie: Tony Kaye) und „Tristan und Isolde" (2006, Regie: Kevin Reynolds).
    In ihrer Videobotschaft begründete Anne Dudley ihre Freude über den Ehrenpreis mit der verbindenden Kraft von Filmmusik:
    „Music is the only truly universal language and throughout time musicians and composers have been able to work throughout the world without the need for interpreters. Music speaks to our emotions without the need for language, that’s why I’m delighted to accept this award which is designated as an international award.”

     

    Reinhold Heil ist der Ehrenpreisträger National 

    Aus den Händen von Vorjahressieger und Oscar®-Gewinner Volker Bertelmann erhielt Reinhold Heil den diesjährigen Ehrenpreis National.
    Die musikalische Karriere von Reinhold Heil begann nicht in der Welt der Filmmusik. In den 1970ern und 1980ern erlangte er Bekanntheit etwa mit der Nina Hagen Band, Spliff, mit Nena und The Rainbirds. Seit Ende der 1980er Jahre widmet sich Reinhold Heil dem filmmusikalischen Schaffen. Nach mehreren Jahrzehnten Teamarbeit mit Tom Tykwer und Johnny Klimek, begann er seit 2013 als Solo-Komponist und trug maßgeblich zur Vertonung von Serien bei, darunter „Berlin Station", „Tatort" und die Serie „Deutschland 83", die ihm den Grimme Preis einbrachte.
    Gemeinsam mit Tykwer und Klimek hat Reinhold Heil die Filmmusiken zu Hollywood-Blockbustern wie „Das Parfum. Die Geschichte eines Mörders" (2006, Regie: Tom Tykwer), „The International“ (2009, Regie: Tom Tykwer) und „Lola rennt” (1998, Regie: Tom Tykwer) komponiert. Weitere spannende Projekte, deren Filmmusik Heil komponiert hat, sind zum Beispiel das Biopic-Drama „Sophie Scholl - Die letzten Tage" (2005, Regie: Marc Rothemund) sowie der Film „Haunt" (2013, Regie: Mac Carter), eine Arbeit aus dem Horror-Genre.

    Der DEUTSCHE FILMMUSIKPREIS ist ein Fachjurypreis. In diesem Jahr gehörten zur Jury der Vorsitzende der Deutschen Filmkomponist:innenunion, der Komponist und Musikproduzent Micki Meuser, die aufstrebende Filmkomponistin Lara Frank („Ugoku Tokai“), der Komponist Ingo Ludwig Frenzel („Schachnovelle“, „Medicus“), der Musiker, Cutter und Komponist Alexander Detig, der Musikwissenschaftler Prof. Dr. Georg Maas und der künstlerische Leiter der Filmmusiktage Sachsen-Anhalt, Markus Steffen.

    Die Verleihungsgala fand im Rahmen der Filmmusiktage Sachsen-Anhalt statt und wurde mit einem vielseitigen musikalischen Rahmenprogramm abgerundet. Pelle Parr, der im Jahr 2022 mit dem Nachwuchspreis geehrt wurde, stellte sein aktuelles Musikprojekt aus Elektro und Rap vor. Filmkomponistin Freya Arde durfte sich nicht nur über die Trophäe des DEUTSCHEN FILMMUSIKPREISES in der Kategorie „Beste Musik im Kinderfilm“ freuen, sondern begeisterte das Publikum mit Akustik-Gitarre, Loop-Station und ihrer zauberhaften Stimme. Ein weiteres junges Talent, dem der DEUTSCHE FILMMUSIKPREIS eine Bühne bot, ist die 20-jährige Julia Giampietro. Für die Gäste präsentierte die norddeutsche Singer-Songwriterin einen Song auf Plattdeutsch. 

    Neben den bereits genannten Künstlerinnen und Künstlern bereicherten auch andere bekannte Persönlichkeiten die Gala. Dabei waren u.a. die ehemalige Bahnrennradfahrerin Kristina Vogel aus Erfurt, Frederic Heidorn und Rebecca Kunikowski.