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    Ein Jahr Telenotarzt-Pilotprojekt: Partner ziehen positive Bilanz

    (halle.de/ps) Seit genau einem Jahr wird in der Stadt Halle (Saale) sowie den Landkreisen Saalekreis und Mansfeld-Südharz ein Telenotarzt-System erprobt. Nach zwölf Monaten ziehen die beteiligten Partner eine positive Bilanz der Erprobungsphase des Projekts: 624 Telenotarzteinsätze wurden in dieser Zeit durchgeführt. Die Erreichbarkeit des Telenotarztes lag bei 98,7 Prozent. Am häufigsten wurden die Telenotärzte hinzugezogen, um Untersuchungsbefunde zu bewerten, Notfallsanitäter bei der medikamentösen Therapie zu unterstützen oder zu entscheiden, wie die Weiterbehandlung des Patienten erfolgen kann.

    Die Zufriedenheit der Notfallsanitäter mit der Unterstützung durch die Telenotärzte ist dabei sehr hoch: 93,4 Prozent bewerten die gemeinsamen Einsätze als hilfreich und sehr hilfreich. Der von den Krankenkassen genehmigte Kostenrahmen konnte bisher vollständig eingehalten werden.

    In der Stadt Halle sowie in den Landkreisen Saalekreis und Mansfeld-Südharz mit zusammen 558.000 Einwohnern wurden seit Beginn der Erprobungsphase schrittweise 27 Rettungswagen an die Telenotarzt-Zentrale in Halle angebunden. Insgesamt wurden seit Projektbeginn 223 Notfallsanitäter in der Anwendung des Telenotarztsystems geschult. Werktags von 7 bis 19 Uhr können Rettungswagenbesatzungen Kontakt zum Telenotarzt aufnehmen, um die Behandlung des Patienten abzustimmen. Die am Projekt beteiligten Telenotärzte sind langjährig erfahrene Notfallmediziner und haben im Rahmen des Modellprojekts eine spezielle Zusatzausbildung der Landesärztekammer absolviert. Gestellt werden die inzwischen 30 beteiligten Ärzte durch die Kliniken BG Klinikum Bergmannstrost Halle, Universitätsklinikum Halle, Carl-von-Basedow-Klinikum Saalekreis gGmbH, Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara, Krankenhaus Martha-Maria Halle-Dölau und Helios Kliniken Mansfeld-Südharz. Das Vorhaben wird von einem wissenschaftlichen Projekt begleitet, das sowohl die Verfügbarkeit des Telenotarztes als auch die Ergebnisse der Einsätze untersucht.

    Im Juli 2025 hat das Ministerium für Inneres und Sport des Landes Sachsen-Anhalt in Aussicht gestellt, dass aufgrund der positiven Projektergebnisse der Telenotarzt in das Rettungsdienstgesetz aufgenommen und dauerhaft landesweit eingeführt werden soll.

    Hintergrund:
    Ein Telenotarzt ist ein im Rettungsdienst eingesetzter Notarzt, der via Telekommunikation Sprach- und ggf. Sichtkontakt zu einem Rettungsmittel und dessen Besatzung vor Ort bei einem Patienten hat. Er nutzt sämtliche verfügbaren therapierelevanten Informationen, die neben den verbalen Schilderungen zum Zustand des Patienten auch die aktuell übertragenen Daten (Vitalparameter und Echtzeitkurven) der eingesetzten medizintechnischen Geräte umfassen. Der Telenotarzt unterstützt nicht-ärztliches Rettungsdienstpersonal bei der Behandlung von Patienten und kann dadurch die Präsenz eines Notarztes vor Ort oder während des Transports ersetzen. Ferner unterstützt er die Arbeit der Rettungsleitstelle, indem er Anforderungen für Sekundärtransporte prüft und bei der Auswahl des geeigneten Rettungsmittels für die Verlegung mitwirkt.