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    Erprobungsvorhaben für Telenotarztsystem kann starten / Stadt Halle (Saale), Saalekreis und Landkreis Mansfeld-Südharz unterzeichnen Zweckvereinbarung

    (halle.de/ps) Ziel ist die Verbesserung der notärztlichen Versorgung von rund 560.000 Menschen in der Stadt Halle (Saale), dem Saalekreis und im Landkreis Mansfeld-Südharz: Am heutigen Freitag, 20. September 2024 haben der Bürgermeister der Stadt Halle (Saale), Egbert Geier, und die Landräte Hartmut Handschak (Saalekreis) und André Schröder (Landkreis Mansfeld Südharz) im halleschen Stadthaus die Zweckvereinbarung zur Erprobung eines Telenotarztsystems unterzeichnet. Damit kann das Erprobungsvorhaben starten, das gemeinsam mit den Krankenhäusern BG Klinikum Bergmannstrost in Halle, dem Universitätsklinikum Halle, dem Krankenhaus St. Elisabeth und Stankt Barbara Halle, dem Krankenhaus Martha-Maria in Halle-Dölau, der Carl-von-Basedow Klinikum Saalekreis gGmbH im Saalekreis und den Helios-Kliniken Mansfeld Südharz umgesetzt wird. Begleitet wird das Projekt von einem Forschungsprojekt der Universitätsmedizin der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU). Die Erprobungsphase beginnt am 1. Oktober 2024.

    Egbert Geier, Bürgermeister der Stadt Halle (Saale): „Das Telenotarztvorhaben ist ein echtes Mannschafts-Projekt. Ich freue mich, dass wir mit den Landkreisen Saalekreis und Mansfeld Südharz sowie den Krankenhäusern in der Region und der halleschen Universitätsmedizin starke Partner gefunden haben. So ermöglichen wir die Bündelung der Kräfte und erzielen Synergieeffekte. Die Kooperation sichert eine solide Finanzierung und macht das Projekt besonders zweckmäßig. Mit unserer Leitstelle in Halle-Neustadt steht für die künftige Telenotarzt-Zentrale eine gut ausgestattete logistische und technische Basis zur Verfügung.“

    André Schröder, Landrat Mansfeld-Südharz: „Mit der Unterzeichnung der Zweckvereinbarung gehen wir hier im Süden Sachsen-Anhalts einen weiteren wichtigen Schritt, um die medizinische Versorgungsqualität im ländlichen Raum zu sichern. Die Telenotärzte können eine sinnvolle Ergänzung im Rettungsdienst sein, unter anderem bei der Unterstützung der Notfallsanitäter oder zur Überbrückung der Zeit, bis der Notarzt eintrifft. Ich bin sehr stolz, dass unser Eigenbetrieb Rettungsdienst mit diesem Projekt bereit ist, innovative Wege in der Notfallversorgung zu gehen. Im Falle einer erfolgreichen Erprobung der Telenotärzte kann ich mir für die Zukunft auch eine Einbindung in unser Strukturwandel-Projekt REGENT vorstellen.“

    Hartmut Handschak, Landrat Saalekreis: „In den vergangenen Jahren ist die Inanspruchnahme des Rettungsdienstes immer weiter angestiegen. Im Jahr 2023 wurden in den drei Rettungsdienstbereichen Südlicher Saalekreis-Merseburg-Querfurt, Halle/nördlicher Saalekreis und Mansfeld-Südharz insgesamt 120.000 Einsätze von Rettungswagen und Notärzten erbracht. Neben der kontinuierlich steigenden Einsatzzahlen bringt die bevorstehende Neuordnung der Krankenhauslandschaft mit zunehmender Spezialisierung der Kliniken weitere Herausforderungen für die Träger des Rettungsdienstes. Als Landrat des Saalekreises freut es mich sehr, dass es durch die enge Zusammenarbeit unserer drei Gebietskörperschaften gelungen ist, für die rund 560.000 Einwohnerinnen und Einwohner in unseren Flächenlandkreisen und der Stadt Halle mit dem Telenotarztsystem eine Antwort auf diese Herausforderungen zu entwickeln. Dieses System soll die notfallmedizinische Versorgung durch die Steuerung und somit einen effizienteren Einsatz der Rettungsmittel verbessern und damit ein Vorbild für die Zukunft des Rettungsdienstes in Sachsen-Anhalt sein.“

    Die kommunalen Partner treiben nunmehr die Vorbereitungen für die Umsetzung des Vorhabens weiter voran, das am 1. Oktober starten wird. Zunächst mit einer Betriebszeit montags bis freitags von 7 bis 19 Uhr. Die Telenotarztzentrale wird in der Rettungsleitstelle „An der Feuerwache“ in Halle-Neustadt eingerichtet. Die zuständigen Gremien in den Gebietskörperschaften haben die Zweckvereinbarung bereits bestätigt. Krankenhäuser in der Modellregion werden die für das Projekt qualifizierten Ärzte bereitstellen. Es werden zunächst 21 Ärztinnen und Ärzte aus sechs Kliniken die Aufgaben als Telenotarzt ausüben. Um als Telenotarzt eingesetzt werden zu können, sind eine große Einsatzerfahrung und eine zusätzliche Qualifikation der Ärztekammer Voraussetzung.

    Die Finanzierung des Telenotarztsystems erfolgt durch die Krankenkassen.

    Hintergrund: 
    Ein Telenotarzt ist ein im Rettungsdienst eingesetzter Notarzt, der via Telekommunikation Sprach- und ggf. Sichtkontakt zu einem Rettungsmittel und dessen Besatzung vor Ort bei einem Patienten hat. Er nutzt sämtliche verfügbaren therapierelevanten Informationen, die neben den mündlichen Schilderungen zum Zustand des Patienten auch die aktuell übertragenen Daten (Vitalparameter und Echtzeitkurven) der eingesetzten medizintechnischen Geräte umfassen. Der Telenotarzt unterstützt nicht-ärztliches Rettungsdienstpersonal bei der Behandlung von Patienten und kann ggf. dadurch die Präsenz eines Notarztes vor Ort oder während des Transportes ersetzen. Zudem unterstützt er die Arbeit der Rettungsleitstelle. Er prüft Anforderungen für Sekundärtransporte und wirkt bei der Auswahl des geeigneten Rettungsmittels für die Verlegung mit. Der Telenotarzt kann in bestimmten Situationen, beispielsweise wenn ein Notarzt aufgrund paralleler Einsätze erst nach einiger Zeit am Ereignisort eintreffen kann eine wichtige Unterstützung sein und die notwendigen Entscheidungen treffen.