Mit dem diesjährigen Motto „No Time Like the Present“ stellt sich das Festival IMPULS 23 x FZML vom 7. bis 15. Oktober in Halle und Leipzig mit Klanginstallationen, Konzerten, Workshops, Tänzen und szenischen Lesungen aktuellen Fragen und drängenden Problemen unserer Zeit. Das IMPULS Festival für Neue Musik Sachsen-Anhalt findet in Kooperation mit dem Forum Zeitgenössischer Musik Leipzig (FZML) statt und steht unter der Schirmherrschaft von Dr. Judith Marquardt, Beigeordnete für Kultur und Sport der Stadt Halle. Innerhalb des Kernfestivals und der Satellitenprogramme werden 20 Uraufführungen, 15 Solistinnen und Solisten, 8 Klanginstallationen, 10 Kollektive, vier Ensembles und ein Sinfonieorchester präsentiert, u. a. mit Gilles Aubry, Black Earth Collective, Martha Hincapié Charry, Rana Eid, Adama Delphine Fawundu, Ichi Go, Karolina Grzywnowicz, Ale Hop, Ranjit Kandalgaonkar, Lyndsay Mann, Jumana Manna, Barbara Marcel, Ragnhild May, MELT, Ivo Nitschke, Otucha Collective, The River Sisters, Sonic Interventions, SONIC TOMORROW, Soydivision, Martyna Poznańska, Luiza Prado, Ensemble Tempus Konnex und der Magdeburgischen Philharmonie.
Zu den Höhepunkten von IMPULS 23 in Halle gehört die Auseinandersetzung mit den Themen Flucht und Demokratie. In der Uraufführung von „Politeia – Stadt der Wünsche“ am 11. Oktober im Steintor Varieté Halle interagieren junge Komponistinnen und Komponisten mit Texten von Literaturschaffenden des Writers-in-Exile-Programms von PEN Deutschland. Platons „Politeia“ bietet dabei die Inspiration für einen Dialog über Freiheit und Staatsformen. Die szenische Lesung „ICH BIN JETZT“ am 12./13. Oktober im WUK Quartier nimmt Interviews mit ukrainischen Frauen auf der Flucht zur Grundlage und bringt die Texte mit Improvisationen und Live-Elektronik auf die Bühne.
In Leipzig werden zu Klima und Aktivismus weitere Fragen unserer Gesellschaft in den künstlerischen Fokus gestellt: Klanginstallationen, Workshops und Aktionen provozieren konfrontative Fragen zu „Topographies of Resistance – Resilienz und Widerstand“ am 13. Oktober im Botanischen Garten, in der Hochschule für Graphik und Buchkunst und der Galerie für Zeitgenössische Kunst. Am 14. Oktober lädt IMPULS 23 zur Teilnahme am ganztägigen Symposium „Listening Forward – Symposium zu Kunst, Klima und Aktivismus“ in die Techne Sphere (Niemeyerstraße 2–5) ein.
„Vor dem Hintergrund von Rechtsruck, Krieg und Klimakrise wächst das Bedürfnis nach nützlicher Kunst, die konfrontative Fragen stellt, soziales Engagement einfordert und direkt in die Gesellschaft eingreift", fasst der künstlerische Leiter Julian Rieken die Intention des Festivals zusammen. Die genreübergreifenden Kunstprojekte von IMPULS 2023 widmen sich Themen wie Demokratie, Ökologie, sozialem Engagement und Dekolonisierung. Bereits ab dem 21. September ist im Rahmen des Seanaps Festival die auf 20.402 Jahre ausgelegte Dauerinstallation DECAY in der Techne Sphere in Leipzig zu sehen. Die weltweit einzigartige Klanginstallation DECAY wurde im letzten Jahr von IMPULS initiiert und macht Zeit durch radioaktiven Zerfall hör- und sichtbar. Die Konstruktion misst den Zerfall genau und setzt Wassertropfen frei, die beim Auftreffen auf eine Metallplatte Töne erzeugen.
Programm in Halle
Eröffnet wird das IMPULS Festival in Halle am 7. Oktober mit der Ausstellung „Pouring Water on Time, Teil 1“ in der Schwemme. Die Ausstellung lädt dazu ein, den Botschaften des Wassers jenseits der menschlichen Ressourcennutzung Gehör zu schenken.
Am 8. Oktober findet zu der Klanginstallation INSELN des renommierten Komponisten Cenk Ergün in der Kirche Zur heiligsten Dreieinigkeit ein besonders Konzert statt: Rebecca Lane wird sagenhafte Klänge ihrer ungewöhnlich klingenden Vierteltonflöte entlocken, begleitet von Bryan Eubanks am Saxofon.
In der Uraufführung von „Politeia – Stadt der Wünsche“ am 11. Oktober im Steintor Varieté Halle interagieren junge Musikschaffende mit Texten von Schriftstellerinnen und Schriftstellern des Writers-in-Exile-Programms von PEN Deutschland. „Welche Freiheit meinen wir? Diese Frage stellen wir in der interdisziplinären Veranstaltung mit Platons „Politeia“ als Inspirationsquelle jungen Künstler*innen, darunter das Ensemble Tempus Konnex Leipzig“, so Intendant Hans Rotman. „Mit Musik, Text, Rap, Dance, Percussion und Electronics wird für einen Abend ein eigener Staat entworfen.“
Die szenische Lesung „ICH BIN JETZT“ am 12./13. Oktober im WUK Quartier nimmt Interviews mit ukrainischen Frauen auf der Flucht zur Grundlage und bringt die Texte mit Improvisationen und Live-Elektronik des Komponisten und Perkussionisten Jürgen Grözinger auf die Bühne.
Am 12. Oktober findet im Zazie Kino Halle ein Kinoabend mit dem Dokumentarfilm „River Sisters“ über einen geplanten neuen Großstaudamm im polnischen Siearzewo statt. Im folgenden Kurzfilm „Atlantic Ragagar“ untersucht der Schweizer Regisseur Gilles Aubry mit anschließendem Publikumsgespräch die verheerende Umweltverschmutzung an der marokkanischen Atlantikküste.