Urenkel von Oberbürgermeister Gustav Staude schenkt der Stadt prächtigen Ehrenbürgerbrief aus dem Jahr 1906
(halle.de/ps) Ein ebenso stadtgeschichtlich bedeutendes wie kunsthistorisch bemerkenswertes Dokument befindet sich nun im Besitz der Stadt: Den Ehrenbürgerbrief von Halles Oberbürgermeister Gustav Staude aus dem Jahr 1906 haben am heutigen Mittwoch, 2. April 2025, Prof. Jürgen Staude, Urenkel von Gustav Staude, und seine Frau Almut der Stadt Halle (Saale) geschenkt. Die Spender waren aus Werder bei Berlin angereist. Die Beigeordnete für Kultur und Sport, Dr. Judith Marquardt, und Stadtarchivar Ralf Jacob nahmen im Stadtarchiv den prächtig gestalteten, bemalten und in Silber und Messung gearbeiteten „Brief“ zur „Verleihung des Ehrenbürgerrechts der Stadt Halle /S“ an Gustav Staude entgegen.
Die Beigeordnete für Kultur und Sport, Dr. Judith Marquardt: „Der Ehrenbürgerbrief ist ein bedeutsames Stück der halleschen Stadtgeschichte. Ich freue mich sehr darüber und bedanke mich herzlich bei Herrn Prof. Staude, seiner Frau und auch Herrn Jacob vom Stadtarchiv, dass diese Übergabe zustande gekommen ist.
Mit der Ehrenbürgerschaft dankte die Stadt ihrem langjährigen Oberbürgermeister (1882 bis 1906) anlässlich seines Ausscheidens aus dem Amt. Wie Stadtarchivar Ralf Jacob sagt, habe die Herstellung des prächtigen Ehrenbürgerbriefs durch einen halleschen Juwelier 1.000 Goldmark gekostet. Dieser heute geradezu unwahrscheinlich hoch erscheinende Preis entspricht durchaus den Verdiensten von Gustav Staude um die Stadt. Unter ihm war Halle (Saale) zu einer der wichtigsten mitteldeutschen Industriestädte angewachsen, von 1879 bis 1905 vergrößerte sich die Einwohnerzahl von 70 000 auf 169 800. Besonderes Augenmerk richtete Staude auf die Entwicklung der Verkehrsverhältnisse in der Stadt: In seiner Amtszeit erfolgte die Gründung der halleschen Straßenbahn und der Bau der Stadtbahn, der Hafenbahn, der Halle-Hettstedter Eisenbahn und der elektrischen Überlandbahn. Aber auch mit dem Aufbau des Hallmarktviertels, der Gasanstalten auf den Pulverweiden, des städtischen Elektrizitätswerkes und des heutigen Opernhauses prägte er das Bild der Saalestadt. Gustav Staude starb 1909 in Halle (Saale), er ist auf dem Stadtgottesacker begraben. Eine Straße auf der Silberhöhe trägt seinen Namen.
Der originale Ehrenbürgerbrief für Gustav Staude wird ab Montag, 7. April 2025, zu den Öffnungszeiten des Stadtarchivs, Rathausstraße 1, in einer Vitrine ausgestellt.