Eine Lösung für jedes Haus
Ziele der Kommunalen Wärmeplanung (KWP)
Die Wärmeplanung hat das Ziel, auf lokaler Ebene Wege für eine treibhausgasneutrale Wärmeversorgung zu entwickeln und gemeinsam mit den Beteiligten umzusetzen. Dabei wurde geprüft, welche Art der Wärmeversorgung für ein bestimmtes Gebiet am besten geeignet ist.
Da die Voraussetzungen von Ort zu Ort unterschiedlich sind, gibt es keine einheitliche Lösung. Der Bund stellt lediglich rechtliche Vorgaben bereit, damit die lokalen Akteure die passenden Konzepte für ihre Region finden und umsetzen können.
Der Wärmeplan soll zeigen, welche Energieversorgung in verschiedenen Stadtteilen, Gebieten und Straßen zukünftig möglich ist. Für Bürgerinnen und Bürger, besonders für Immobilienbesitzer, bietet der Plan eine wertvolle Orientierungshilfe beim Umstieg auf klimafreundliches Heizen.
Der Wärmeplan zeigt den Weg zu einer klimafreundlichen Wärmeversorgung. In mehreren Schritten – von der Analyse der aktuellen Situation bis zur Nutzung erneuerbarer Energien und Abwärme – entstanden Strategien für nachhaltiges Heizen.
Der Plan wurde nicht am Schreibtisch, sondern mit breiter Partnerschaft durch die Energie-Initiative Halle (Saale) konzipiert. Regelmäßige Überprüfungen stellen sicher, dass der Plan flexibel bleibt und an neue Bedingungen angepasst wird.
- ANALYSE
Wie heizen wir eigentlich gerade? Wie viel Energie brauchen wir insgesamt? Gemeinsam mit den Partnerinnen und Partnern der Energie-Initiative wurden Daten zu allen Gebäuden, Heizsystemen, Wärmeverbräuchen sowie zur Infrastruktur erhoben. So ist ein „digitaler Zwilling“ der Stadt Halle (Saale) entstanden. Auf dieser Basis können Modelle für die Zukunft erstellt werden.
- POTENZIALCHECK
Welche Flächen eignen sich? Wo kann Wärme genutzt werden? Wo gibt es Abwärmepotenzial? Der Potenzial-Check ermittelt nicht nur regenerative und Abwärmequellen, sondern untersucht auch, welche dieser Quellen wirtschaftlich sinnvoll genutzt werden können.
- STRATEGIE UND SZENARIEN
Vom einzelnen Gebäude aus wird die optimale Wärmeversorgung der Zukunft überlegt. Dabei wird auch betrachtet, dass sich der Wärmebedarf der Gebäude über die Zeit ändert. Es wird nicht nur untersucht, was technisch möglich ist, sondern was für die Gebäudeeigentümer und -eigentümerinnen die nach wirtschaftlichen Kriterien geeignetste Alternative ist.
- GEBIETSPLANUNG
Ausgehend von der idealen Wärmeversorgung der Gebäude wird die dafür notwendige Infrastruktur geplant. Welche Viertel werden zukünftig mit Fernwärme versorgt? Welche Gebäude haben aufgrund einer Wärmepumpe zukünftig höhere Strombedarfe?
- POLITISCHER ENTSCHEID
Nachdem der Plan den Einwohnerinnen und Einwohnern sowie den Gebäudeeigentümerinnen und –eigentümern von Halle vorgestellt wurde, kommt er zur Beratung in die städtischen Gremien. Anschließend kann der Stadtrat den Kommunalen Wärmeplan beschließen.
Mit dem Ende von Öl und Gas setzt Halle (Saale) vollständig auf treibhausgasneutrale Wärmequellen für die Wärmeversorgung.
Fernwärme als Rückgrat: Das Wärmenetz wird im urbanen Raum ausgebaut und versorgt 2045 gut ein Drittel der Stadt. Fernwärme wird aus Umwelt- und Abwärme erzeugt. Durch Geothermie und Großwärmepumpen ist sie klimaneutral, kostengünstig und unabhängig von Energieimporten. Die Verteilung erfolgt durch ein intelligentes Netz und mit niedrigen Temperaturen.
Wärmepumpe und Co.: In Stadtgebieten, in denen ein Fernwärmeanschluss nicht sinnvoll ist, kommen Wärmepumpen und weitere klimafreundliche, individuelle Wärmelösungen zum Einsatz. Sie nutzen Umweltwärme und Ökostrom für die Wärmeversorgung.
Sanierung und Effizienz: Dämmung, neue Fenster und Wärmerückgewinnung senken den Wärmebedarf der Gebäude enorm. Eine digitale Gebäudesteuerung in Kombination mit Speichern erhöht nicht nur die Energieeffizienz, sondern spart auch Heizkosten.
Beteiligung und Akzeptanz: Dank der Wärmeerzeugung vor Ort und der aktiven Mitgestaltung bei der Wärmewende ist die Wärmeversorgung bezahlbar, sozial gerecht und damit in der Stadtgesellschaft akzeptiert. Durch Einbindung aller Gebäudeeigentümerinnen und -eigentümer, Mieterinnen und Mieter sowie den Umsetzenden gelingt der Ausstieg aus der fossilen Wärmeversorgung sicher, gerecht und nachhaltig.
Erneuerbare Energien: Egal ob im Energiepark oder in einzelnen Gebäuden – spätestens 2045 setzt die künftige Wärmeversorgung auf vielfältige, treibhausgasneutrale Quellen, darunter Solarthermie, Geothermie, Abwärme aus Industrie, Flussthermie (Saale) und Abwasserwärme.
Möchten Sie mehr über die Ergebnisse der kommunalen Wärmeplanung erfahren? Dann werfen Sie hier einen Blick in unsere Karten.
Die Wärmewende in Halle (Saale) ist in vollem Gange – ein wertvolles Werkzeug ist dabei der WärmeAtlas. Er informiert über die Möglichkeiten einer modernen, klimafreundlichen Wärmeversorgung.
Der WärmeAtlas gibt allen Bürgerinnen und Bürgern einen schnellen und verlässlichen Überblick über die aktuelle und künftige Versorgungslage Ihres Gebäudes. So können Sie die beste Entscheidung für Ihre Wärmeversorgung treffen. Mehr erfahren
Für wen ist der WärmeAtlas?
- Eigentümerinnen und Eigentümer prüfen, ob ein Umstieg auf Fernwärme möglich ist.
- Mieterinnen und Mieter erfahren, welcher Status der Wärmeversorgung für ihr Gebäude möglich ist.
- BAUHERREN UND BAUPLANERINNEN entscheiden für eine zukunftsfähige Heiztechnologie.
- INTERESSIERTE BEVÖLKERUNG erhält transparent und nachvollziehbar Informationen zur Wärmewende.
Was bietet der WärmeAtlas?
- ANSCHLUSSMÖGLICHKEITEN Prüfen Sie, ob Ihr Haus oder Ihre Straße mit Fernwärme versorgt werden kann.
- WÄRMENETZAUSBAU UND BAUSTELLEN - Erfahren Sie, wo aktuell oder zukünftig das Wärmenetz ausgebaut wird.
- INFORMATION UND BERATUNG ZUR WÄRMEWENDE - Erhalten Sie weiterführende Links zur Wärmeversorgung und -erzeugung.
- ANMELDUNG UND ANSCHLUSS - Sie können einen Anschlusswunsch oder eine alternative Wärmeversorgung anmelden.
Das Wärmeplanungsgesetz (WPG) und das überarbeitete Gebäudeenergiegesetz (GEG) bilden die zentralen Bausteine einer klimaneutralen Wärmeversorgung der Zukunft. Beide Gesetze gelten seit dem 1. Januar 2024 und verpflichten Kommunen und Privatpersonen zur Umsetzung der Wärmewende.
Während das WPG der „Strategieentwicklung“ dient, mit der die Umsetzung der Wärmewende planerisch eingeleitet wird, beinhaltet das GEG weitere Vorgaben und Konkretisierungen. Beide Gesetze sind also eng miteinander verbunden.
Das GEG sieht vor, dass Gebäudeeigentümer schrittweise von fossilen Brennstoffen auf eine klimafreundliche, unabhängige Wärmeversorgung umsteigen.
Für bestehende Gebäude und Neubauten in Baulücken gilt: Ab dem 1. Juli 2026 müssen neue Heizungen mindestens 65 Prozent der Wärme aus erneuerbaren Energien erzeugen. Es gibt jedoch Übergangsfristen und Härtefallregelungen. In Neubaugebieten ist diese Anforderung bereits seit dem 1. Januar 2024 gültig.