• Serviceportal
  • Terminvergabe
  • Karriereportal
  • Behördennummer
  • Potentiell natürliche Vegetation

    Als potentiell natürliche Vegetation wird jene Vegetation verstanden, die ohne direkte Eingriffe des Menschen entsprechend den standörtlichen Rahmenbedingungen vorkommen würde. Aus ihr lässt sich besonders gut die Leistungsfähigkeit der Natur ableiten.

    Um die Entwicklung über einen längeren Zeitraum zu veranschaulichen, wurden Karten mit der potentiell natürlichen Vegetation für die Jahre 1850, 1912, 1930 und 1955 erarbeitet. Damit konnte der Prozess von anthropogenen Vegetations- und Biotopveränderungen im halleschen Stadtgebiet dokumentiert werden.

    Für die flächendeckende Darstellung der Pflanzengesellschaften zu den oben aufgeführten Jahren stand lediglich eine alte Beschreibung der Flora aus der Mitte des 19. Jahrhunderts zur Verfügung. Da sich die Rekonstruktion der Vegetation anhand pflanzensoziologischer Einheiten als nicht praktikabel erwies, wurde versucht, für die einzelnen Zeitabschnitte Biotoptypenkarten zu entwickeln. So konnten wenigstens Entwicklungstrends dargestellt werden.
     

    Die Karte der potentiell natürlichen Vegetation von 1993 ist Bestandteil des Landschaftsrahmenplanes aus dem Jahr 1997.  Eine aktualisierte Karte weist die Teilfortführung des Landschaftsrahmenplanes von 2013 aus.

    Die nachfolgend aufgeführte Tabelle gibt einen Überblick zum Vorhandensein des einzelnen Biotoptyps in den Jahren 1850, 1912, 1930, 1955 und 1993. Folgende Unterscheidungen sind dabei zu treffen. Ein X bedeutet, dass der entsprechende Biotoptyp vorhanden war. Bei diesem Zeichen (X) ist das Vorhandensein des Biotoptyps unsicher. Das NEU steht dafür, wenn es sich um einen neu auftretenden Biotoptyp handelt. Wenn ein ? erscheint, ist die Existenz des Biotoptyps zum angegebenen Zeitpunkt unsicher. 

    Biotoptypen verschiedener Jahre

    Biotoptyp 1850 1912 1930 1955 1993
    Vegetation der Baugebietsflächen          
    Vegetation der Zentrumsbereiche u. öffentlichen Einrichtungen mit geringem Grünanteil X X X X X
    Vegetation der Zentrumsbereiche und öffentlichen Einrichtungen mit hohem Grünanteil X X X X X
    Vegetation der Burgen und Burganlagen X X X X X
    Vegetation der Altbaugebiete (vor 1918; nicht rekonstruiert)       X X
    Vegetation der Altbaugebiete (vor 1918; rekonstruiert)   NEU NEU X X
    Vegetation der rekonstruierten Altbau- und Neubaumischgebiete       X X
    Vegetation der Altbaugebiete (1918-1945)     X X X
    Vegetation der Neubaugebiete bis 1965       X X
    Vegetation der Neubaugebiete ab 1965         X
    Vegetation der verstädterten Dorfkerne     (X) X X
    Vegetation der Villen- und Einzelhausbebauung (individuell)   (X) X X X
    Vegetation der Reihenhausgebiete (einheitliche Bebauung)     (X) X X
    Vegetation der landwirtschaftlichen Produktionsanlagen       (X) X
               
    Vegetation der Verkehrsflächen          
    Vegetation der Straßenverkehrsflächen und Garagenkomplexe mit eigenem Grünanteil (X) (X) (X) (X) (X)
    Vegetation der Bahnanlagen (inklusive Straßenbahnwendeschleifen) (X) X X X X
               
    Vegetation der städtischen Grünflächen          
    Vegetation der Parks und begrünten Stadtplätze (X) X X X X
    Vegetation der Friedhöfe X X X X X
    Vegetation der Sportanlagen mit hohem Vegetationsanteil   (X) (X) X X
    Vegetation der Gärten X X X X X
    Vegetation aufgelassener Obstanlagen u. -gärten ? ? (X) (X) X
    Vegetation der städtischen Schutzanlagen ? ? (X) X X
               
    Vegetation der Entsorgungsflächen          
    Vegetation der Kläranlagen und Rieselfelder   (X) X X X
    Vegetation Kommunalmülldeponien   (X) (X) X X
    Vegetation der Industriedeponien   (X) X X X
               
    Vegetation des städtischen Öd- und Brachlandes          
    städtische Vorwälder und thermophile Gehölze X X X X X
    ausdauernde Ruderalvegetation X X X X X
               
    Vegetation landwirtschaftlicher Nutzflächen          
    Acker, Intensivgrünland, Weiden X X X X X
    Mähwiesen X X X X X
    Feucht- und Nasswiesen der Auen X X X X X
    Intensivobstanbauflächen       (x) x
               
    Vegetation der Forste          
    Kahlschläge und Schonungen (X) (X) X X X
    Robinien- und Pappelforste (X) (X) X X X
    Kiefern-, Laubholz- und Mischholzforste X X X X X
               
    Vegetation der Abbauflächen          
    Vegetation der Steinbrüche X X X X X
    Vegetation der Kies- und Tongruben X X X X X
    Vegetation der Kaolinabbauflächen und Absetzbecken   (X) (X) X X
    Sonstige Abbauflächen ? ? X X X
               
    Wälder und Gebüsche          
    Pappel-, Silberweiden- und Eschen-Ulmen-Auenwälder und Gebüsche X X X X X
    Mesophile Laubwälder (Traubeneichen-Hainbuchenwälder) X X X X X
    Trockene Eichenwälder, xerotherme Gebüsche und Feldahorn-Schluchtwälder X X X X X
    Erlenbruchwälder X X X X X
    Feldhecken und Ackerhohlwege X X X X X
    Auengebüsche, Hochstauden- u. Flussuferfluren X X X X X
               
    Trocken- und Halbtrockenrasen          
    Trocken- und Halbtrockenrasen auf Porphyr X X X X X
    Trocken- und Halbtrockenrasen auf anderen Substraten X X X X X
               
    Vegetation der Nassstandorte und Gewässerränder          
    Vegetation d. Tagebaurestgewässer u. ihrer Ufer   (X) (X) X X
    Vegetation der Gewässer und Nassstellen der Bergbausenkungsgebiete   (X) (X) X X
    Vegetation der Bachufer X X X X X
    Röhrichte, Hochstauden- und Flussuferfluren X X X X X
    Vegetation der Altwasser und ihrer Randzonen X X X X X
               
    Weitere Kartierungseinheiten          
    Wasserflächen zur Grundwasseranreicherung       (X) X
    militärische Anlagen   (X) (X) X X

     

    Kartengrundlagen: OECOCART und CUI mbH im Auftrag der Stadt Halle (Saale), Grünflächenamt und Umweltamt, Maßstab der Originalkarten: 1:30.000 und 1:50.000

    Quelle: Stadt Halle (Saale), Landschaftsplan der Stadt Halle (Saale) Juni 1994
    Landschaftsrahmenplan der Stadt Halle (Saale) von 1997