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    Bürgermeister und hallesche Schüler besuchen offizielle Gedenkfeier im tschechischen Lidice

    (halle.de/ps) Gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern des halleschen Lyonel-Feininger-Gymnasiums nimmt Bürgermeister Egbert Geier am Samstag, 15. Juni, an der offiziellen Gedenkfeier für die Opfer des deutschen Kriegsverbrechens im tschechischen Lidice teil. Das Dorf in der Nähe von Prag wurde 1942 von der NS-Besatzungsmacht als Racheaktion für das Attentat auf den in Halle (Saale) geborenen Kriegsverbrecher Reinhard Heydrich komplett zerstört; die Einwohner wurden ermordet oder deportiert. Es ist das erste Mal, das ein hallescher Bürgermeister an diesem für die Menschen in der Tschechischen Republik sehr wichtigen Gedenken teilnimmt.

    Der Teilnahme an der Gedenkfeier ist Teil eines gemeinsamen Geschichtsprojekts von halleschen und tschechischen Schülerinnen und Schülern, das vom halleschen Stadtmuseum begleitet wird. Bürgermeister Geier besucht am Freitag und Samstag, 14. und 15. Juni, die Schülerinnen und Schüler des Austauschprojekts aus Halle und Prag in der tschechischen Hauptstadt. Die Jugendlichen haben in dem Projekt Impulse für die hallesche Erinnerungskultur zum NS-Verbrecher Reinhard Heydrich erarbeitet. 2022 wurden Entwürfe für ein Denkmal Heydrich/Lidice entwickelt, die aktuell in der Jahresausstellung „Streit, Zoff & Beef“ des Stadtmuseums zu sehen sind. 2023 hatten Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit Radio Corax einen Podcast zum Thema entwickelt.

    Bürgermeister Egbert Geier: „Bereits im vergangenen Jahr habe ich die Ausstellung des Gedenkprojekts der Schülerinnen und Schüler im Stadtmuseum besucht. Ich war beeindruckt von den Ergebnissen dieser intensiven Arbeit und dem Hinterfragen der gemeinsamen Geschichte. Das Projekt zeigt uns gerade angesichts der aktuellen politischen Entwicklungen, dass es unerlässlich ist, die Erinnerung an unsere Geschichte wachzuhalten und Lehren daraus zu ziehen. Nur so ist auch in Zukunft ein respektvolles, friedliches und gleichberechtigtes Zusammenleben in Europa möglich.“

    Jane Unger, Direktorin des Stadtmuseums: „Museale Arbeit findet heute nicht nur im Museum statt, sondern vernetzt sich mit vielen Partnern und gestaltet mit diesen gemeinsame Projekte auf Augenhöhe. Es geht zu Herzen, zu sehen, dass sich mit diesem dunklen Kapitel der gemeinsamen Geschichte so intensiv beschäftigt wird. Als Stadtmuseum wollen wir, dass Lidice – der Ort, der ausgelöscht wurde, um Heydrichs Tod zu rächen – in Halle mehr Aufmerksamkeit erfährt.“

    In dem Projekt setzen sich Schülerinnen und Schüler des Feininger-Gymnasiums und des „Gymnazium Ustavni Praha 8“ in Prag mit dem tschechoslowakischen Widerstand gegen die Nazis während der dort „Heydrichiáda“ genannten Zeit auseinander, die im September 1941 mit Heydrichs Ernennung zum „stellvertretenden Reichsprotektor in Böhmen und Mähren“ begann. Im Mai 1942 fand in Prag das Attentat auf Reinhard Heydrich statt, der für zahllose Gräuel der deutschen Besatzungsmacht an der tschechischen Bevölkerung verantwortlich war. Er verstarb an den Folgen des Anschlags des tschechischen Widerstands. Im Rahmen von Vergeltungsaktionen wurden in Lidice alle 172 männlichen Bewohner, die älter als 15 Jahre waren, und ein 14-jähriger Junge im Ort erschossen, alle Frauen wurden ins Konzentrationslager sowie alle Kinder getrennt von ihren Müttern in Lager deportiert.

    Das vom Stadtmuseum Halle begleitete, länderübergreifende Projekt wird von der Stadt Halle, dem Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds, dem Koordinierungszentrum Deutsch-Tschechischer Jugendaustausch TANDEM Regensburg sowie von der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt unterstützt.